Gegen 8.00 Uhr habe der erste
LKW Rüben angeliefert, sagte Firmensprecherin Birte Noll am Dienstag. Die Kampagne soll nach derzeitigen Plänen 133 Tage dauern. Dabei sollen Rüben einer Gesamtanbaufläche von etwa 24.000 Hektar verarbeitet werden.
Der Schweriner
Landwirtschaftsminister Till
Backhaus (
SPD) teilte mit, dass fast zwei Millionen Tonnen Zuckerrüben von etwa 330 Landwirten aus der Region in der einzigen
Zuckerfabrik des Landes verarbeitet würden. «Das sieht der Landwirtschaftsminister gerne», sagte er. Probleme habe es allerdings mit Immisionen gegeben. Diese belasteten nicht nur die Anwohner, sondern auch die angrenzende Natur und die Peene mit besonderem Schutzstatus.
Am Dienstag übergab er in Anklam eine Teilgenehmigung für Maßnahmen gegen diese Belastungen. Laut Noll geht es etwa darum, dank eines anderen Kühlkreislaufes Geruchsemissionen zu reduzieren. Außerdem soll das Wasser künftig schneller zurückgewonnen werden, das in der mit den Rüben angelieferten Erde steckt.
Bei der
Energieversorgung setzt die Fabrik stärker auf eigene Produkte, um unabhängiger von Erdgas zu werden. So ermöglichten Umbauten aus dem vergangenen Sommer bereits, dass das Kesselhaus zu 20 Prozent mit eigenem Biogas befeuert werde.
In diesem Jahr habe es weitere Modernisierungen gegeben, sagte Noll. Dadurch könne man voraussichtlich ab Herbst maximal weitere 50 Prozent mit eigenem Bioethanol abdecken. Nur wenn die verbliebenen 30 Prozent nicht mit Erdgas gedeckt werden könnten, müsste die Produktionsleistung reduziert werden.
Die 1883 gegründete Zuckerfabrik Anklam ist seit 2009 Teil eines niederländischen Konzerns, der seit Juli 2020 den Namen Cosun Beet Company GmbH & Co. KG trägt. Der Standort Anklam zählt 200 ganzjährig Beschäftigte, 25 Auszubildende und momentan 30 Kampagnenkräfte. Die Zuckerrüben werden etwa zu Dicksaft, Zucker und
Bioenergie verarbeitet.
Backhaus teilte mit: «Was die aktuelle
Rübenkampagne angeht, sehe ich mit Zuversicht in die Zukunft. Im Ergebnis der Proberohdung Anfang August wird mit einer guten
Rübenernte gerechnet und der Zuckerertrag wird nach Auffassung des Betreibers wohl überdurchschnittlich ausfallen.» Die Zuckerfabrik geht von einem Rübenertrag von 74 Tonnen je Hektar bei einem mittleren
Zuckergehalt von 17,8 Prozent aus. Es sollen unter anderem 158.000 Tonnen
Weißzucker hergestellt werden.