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15.01.2023 | 01:10 | Obstbau 2022 

Apfel- und Pflaumenernte 2022 überdurchschnittlich

Wiesbaden - Trotz einer insgesamt kleineren Anbaufläche haben die Obstbauern in Deutschland im vergangenen Jahr eine überdurchschnittliche Apfel- und Pflaumenernte eingebracht.

Zwetschgenernte
Amtliche Statistik weist bundesweit insgesamt 1,07 Millionen Tonnen Äpfel aus - Zehnjahresdurchschnitt um mehr als 10 Prozent übertroffen - Baden-Württemberg mit dem Bodenseeanbaugebiet größter Apfelproduzent - Auch bei Pflaumen und Zwetschgen ist der Südwesten vorn - Aufkommen an Birnen erneut rückläufig. (c) proplanta
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag (9.1.) mitteilte, wurden 2022 laut endgültigem Ergebnis bundesweit 1,07 Mio t Äpfel geerntet; das waren rund 66.000 t oder 6,6 % mehr als in der Vorsaison. Der langjährige Durchschnitt der Jahre 2012 bis 2021 wurde damit sogar um 10,3 % übertroffen.

Die vergangene Saison war damit die drittbeste der vergangenen Dekade. Das gute Pflückergebnis kam zustande, obwohl die Landwirte ihre Anbauflächen gegenüber 2021 um 1,5 % verkleinert hatten. Ausschlaggebend für das höhere Apfelaufkommen waren den Statistikern zufolge einerseits der gute Fruchtansatz im Frühjahr und andererseits der witterungsbedingt geringe Krankheits- und Schädlingsbefall.

Überwiegend Tafelobst



Laut Destatis wurden im vorigen Jahr in Baden-Württemberg, wo das große Anbaugebiet Bodensee liegt, mit 374.400 t die meisten Äpfel in Deutschland geerntet. Dahinter folgte Niedersachsen mit der Obstregion Altes Land und einer Gesamtmenge von 313.700 t. In den beiden Bundesländern lag 2022 die Produktionsmenge um 16,7 % beziehungsweise 15,2 % über dem Zehnjahresmittel.

Gut 71 % der in Deutschland insgesamt erzeugten Äpfel gingen nach Angaben der Wiesbadener Statistiker zuletzt als Tafelobst in den Verkauf. Als Verwertungs- oder Industrieobst - etwa zur Produktion von Fruchtsaft, Konserven oder Apfelwein - wurde etwas mehr als ein Viertel der gewerblichen Erntemenge verwendet. Der Rest wurde aufgrund von Lager- oder Verarbeitungsverlusten nicht vermarktet oder fiel unter den Eigenverbrauch.

Ertragsstarkes Jahr bei Pflaumen



Die Menge an gepflückten Pflaumen und Zwetschgen lag Destatis zufolge im Jahr 2022 mit 46.800 t um 17,4 % über dem Vorjahresniveau, obwohl die Anbaufläche um 1,8 % kleiner war. Das Zehnjahresmittel konnte um 5,6 % übertroffen werden. Damit fiel das endgültige Ernteergebnis wesentlich besser aus als von Destatis bei der ersten Schätzung im Juli mit 42.000 t angenommen worden war.

Grund für die gute Erntemenge seien günstige Witterungsbedingungen mit einem entsprechenden Fruchtansatz gewesen, berichteten die Statistiker. Hinzu kam, dass Pflaumen und Zwetschen alternierende Früchte sind. Hier folgt auf ein ertragsschwächeres Erntejahr, wie es 2021 eines gewesen war, üblicherweise eines mit besserem Ertrag.

Die bedeutendsten Bundesländer bei der Pflaumenernte waren - wie schon in den Vorjahren - Baden-Württemberg mit 18.200 t und Rheinland-Pfalz mit 11.000 t. Die Produktionsentwicklung war jedoch sehr unterschiedlich. Während im Südwesten nach einer sehr schwachen Vorsaison die Pflaumenernte um rund 82 % zulegte, war sie in Rheinland-Pfalz um fast ein Fünftel geringer.  

Birnen im Minus



Bei den Birnen schrumpft die Anbaufläche seit Jahren, und die Erzeugung nimmt ab. Das vergangene Jahr machte hierbei keine Ausnahme. Laut den Statistikern aus Wiesbaden lag das Pflückergebnis mit 36.320 t um 2,3 % unter dem Vorjahresniveau. Auch das langjährige Mittel von 38.600 t wurde verfehlt.

Zwar konnten im wichtigsten Anbauland Baden-Württemberg mit 15.160 t gut 10 % mehr Birnen vom Baum geholt werden als 2021, und auch in Niedersachsen legte die Erzeugung um gut 3 % auf 5.260 t zu. In nahezu allen anderen Regionen fiel die Ernte jedoch geringer aus als in der Vorsaison. Insbesondere die bayerischen Obstbauern mussten eine Einbuße von 21 % auf rund 4.220 t verkraften.

In Rheinland-Pfalz brach die Ernte im Vorjahresvergleich sogar um fast 30 % auf 1.260 t ein. Ein Faktor war dabei, dass die Erzeuger in diesem Bundesland ihre Anbauflächen gegenüber dem Vorjahr um 15 % verkleinert haben.
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