Kälteeinbruch, Extremwetterlagen, Klimawandel: Die Apfelbauern haben mit Ertragseinbußen zu kämpfen. Beim offiziellen Erntestart verspricht der Agrarminister Unterstützung bei einem wichtigen Anliegen der Landwirte - der regionalen Vermarktung. (c) proplanta
Äpfel sind die wichtigste Frucht der märkischen Obstbauern. Die Bäume stehen auf rund 902 Hektar. Damit ist die Anbaufläche gegenüber dem Vorjahr um 15 Hektar zurückgegangen. Die Landwirte rechnen für diese Saison mit weniger Ertrag - sie hatten mit Kälteeinbrüchen im April sowie
Starkregen zu kämpfen.
Nach Schätzungen des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg beläuft sich der Ertrag in dieser Saison auf etwa 209 Dezitonnen pro Hektar und damit 59 Dezitonnen pro Hektar weniger als 2020. Die Erträge lägen damit um 23 Prozent unter dem langjährigen Mittel. In Brandenburg wachsen in den Betrieben vor allem die Sorten Elstar, Pinova, Topaz, Boskop und Shampion.
Umweltminister Axel Vogel (Grüne) betonte zum Ernteauftakt die regionale Wertschöpfung. «Durch kurze und nachzuverfolgende Lieferwege sind Brandenburger Äpfel frisch und ausgereift.
Regionalität ist wie ein
Biosiegel ein positives Verkaufsmerkmal, dadurch steigt die Nachfrage», so Vogel. Zudem habe die Corona-Pandemie gezeigt, dass Verbraucherinnen und Verbraucher wieder heimische Produkte vermehrt für sich entdeckten. Der Absatz etwa von Bio-Abokisten stieg laut Vogel 2020 um mehr als die Hälfte an.
Der
Agrarminister verwies darauf, dass die
Betriebe sich zunehmend einem Preisdruck durch den Handel ausgesetzt sehen. Großabnehmer zahlten nach Branchenangaben Nettopreise zwischen 30 und 35 Cent für ein Kilo Äpfel. Bei durchschnittlichen
Produktionskosten von 35 bis 45 Cent sei das weder kostendeckend, noch gebe es Spielraum für Investitionen.
Vogel sieht auch deshalb den
Ausbau regionaler Vermarktungsstrukturen und der
Veredelung der Produkte als wichtige Ziele. Der Aufbau von regionalen Wertschöpfungsketten soll künftig mehr unterstützt werden, etwa, um den Vertrieb ohne Zwischenhändler zu fördern, versprach er.
Der
Betrieb in Glindow hat eine Anbaufläche von 600 Hektar, davon 130 Hektar im Obstanbau. Im vergangenen Jahr stellte er auf 250 Hektar von konventioneller Landwirtschaft auf ökologischen
Landbau um. Nach Worten von Vogel ist das eine weitere Möglichkeit für die Betriebe, ihre Produktpalette zu erweitern. Brandenburg erarbeite derzeit den Ökoaktionsplan, um den Anteil der ökologischen Landbaufläche bis 2024 auf 20 Prozent zu steigern.