Der Verein «Trierer Viezbruderschaft» übergab am Dienstag die Bewerbung an die für kulturelles Erbe zuständige Vertreterin des rheinland-pfälzischen Innenministeriums, Andrea Stockhammer. Es handele sich «um einen sehr sorgfältig gemachten Antrag, einen qualitätsvollen Antrag», mit dem sich das Expertengremium nun gut befassen könne, sagte sie.
Das Gremium, dessen Vorsitzende Stockhammer ist, wird bis 15. April 2022 bis zu vier Bewerbungen aus Rheinland-Pfalz auswählen, die dann über die Kulturministerkonferenz bei der deutschen Unesco-Kommission eingereicht würden. Eine Entscheidung über eine Aufnahme in das Verzeichnis werde im März 2023 erwartet, sagte sie.
Der regionaltypische Viez, auch in Eifel und Hunsrück beheimatet, geht auf eine jahrhundertalte Tradition zurück und ist eng mit der Erhaltung von
Streuobstwiesen und der Obstproduktion verbunden. Ausgeschenkt wird er in der Regel im sogenannten Viezporz, dem dafür typischen Trinkgefäß.
Die Stadt Trier unterstützt den Antrag. Der Viez sei in der Region ein Kulturgut: «Viez spielt in vielen Bereichen der regionalen Kultur eine Rolle», sagte Kulturdezernent Markus Nöhl. Oberbürgermeister Wolfram Leibe (beide SPD) sagte: «Der Viez zeichnet unsere Lebensqualität und regionale Identität aus.» Das Getränk sei «etwas Besonderes», das auch national «nach vorne» gestellt werden sollte.
Laut Viezbrüdern haben bereits mehr als 1.300 Menschen eine Online-Petition sowie eine Unterschriftensammlung für Viez als Kulturerbe unterstützt. Auch zahlreiche Vereine, Viezproduzenten und -konsumenten, Städte und Dörfer seien mit im Boot, hieß es. Etliche davon stammten aus dem Saarland und aus Luxemburg.
Heimatforscherin Ingrid Jakobs aus dem saarländischen Merzig sagte, der Viez habe im Saarland ebenfalls eine lange Tradition. Sie schreibe gerade eine Chronologie über 50 Jahre Viezfest in Merzig. Sie hat den Antrag der Trierer mit einem Gutachten unterstützt.
Bisher ist Rheinland-Pfalz unter anderem mit der Töpfertradition Westerwälder Steinzeug und der Wiesenbewässerung in den Queichwiesen zwischen Landau und Germersheim in der Liste vertreten.