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19.08.2013 | 13:44 | Heil- und Gewürzpflanzen 

Thüringen plant Ausweitung des Arzneipflanzen-Anbaues

Ranis - Thüringens Landwirtschaftsminister Jürgen Reinholz sieht gute Chancen, die Anbaufläche von Heil- und Gewürzpflanzen im Freistaat auszudehnen.

Baldrian
Baldrian (c) mane82 - fotolia.com
„Die Nachfrage nach Phytomedizin hält an. Mit seiner Anbautradition, praxisorientierter Forschung und engagierten Unternehmen kann Thüringen seine Führungsposition beim Arzneipflanzen-Anbau weiter stärken“, sagte der Minister heute beim Besuch der Agrarprodukte Ludwigshof in Ranis. Für die neue EU-Förderperiode nach 2014 kündigte Reinholz erweiterte Fördermöglichkeiten für die Branche an.

Eine Analyse des Thüringer Interessenverbands für Heil-, Duft- und Gewürzpflanzen lässt für Thüringen ein Anbaupotenzial von weiteren 1.000 Hektar Arzneipflanzen im konventionellen und 300 Hektar im ökologischen Bereich erkennen. Dazu müssten etwa zehn neue Unternehmen in den Anbau und die Verarbeitung einsteigen. Zwar werden Heil- und Gewürzpflanzen ein Nischenprodukt bleiben, doch bieten sie der Thüringer Landwirtschaft eine Einkommenschance mit hohem Wertschöpfungspotenzial.

Schon heute wachsen nirgendwo in Deutschland mehr Arzneipflanzen als in Thüringen, insgesamt auf rund 1.400 Hektar. Hauptkulturen sind Kamille (970 ha), Pfefferminze (218 ha) und Zitronenmelisse (51 ha). Der Anbau konzentriert sich auf neun Betriebe in Ostthüringen sowie im Raum Erfurt. Vor Ort ansässige Forschungsunternehmen, Verarbeiter und Züchter unterstützen die Branche, darunter auch Versuchsstationen des Freistaats. Die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft beteiligt sich am bundesweiten Demonstrationsprojekt KAMEL, das die Wettbewerbsfähigkeit des heimischen Anbaus verbessern soll.

Agrarminister Reinholz lud die Arzneipflanzen-Betriebe ein, die Fördermöglichkeiten seines Ressorts zu nutzen. „Sie können von den einschlägigen Programmen zur Investitionsförderung oder Verbesserung der Marktstruktur Gebrauch machen. Ab 2015 wollen wir zusätzlich Innovationspartnerschaften von Unternehmen, Netzwerke oder Demonstrationsprojekte unterstützen“, sagte der Minister.

Hintergrund Der Anbau von Heilpflanzen hat sich aus der traditionellen Sammeltätigkeit im „Thüringer Kräutergarten“ rund um Königssee und Oberweißbach entwickelt. Die Weiterverarbeitung durch so genannte Laboranten und die Verbreitung durch Olitätenhändler und Buckelapotheker trug zur wirtschaftlichen Bedeutung der Branche und zur Entstehung der Pharmaindustrie in der Region bei.

Die Genossenschaft „Agrarprodukte Ludwigshof“ in Ranis ist mit fast 760 Hektar Anbaufläche und zehn kultivierten Arten - darunter Baldrian, Goldrute und Kapuzinerkresse - der größte Anbauer von Arzneipflanzen in Deutschland. Das Unternehmen verfügt über eine langjährige Anbauerfahrung und eine moderne technische Infrastruktur. (Pd)
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