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07.09.2009 | 20:58 | Panorama  

Asiatischer Kiri-Baum als alternative Geldanlage

Bonn - In Japan baut man aus Kiri-Holz traditionell feuersichere Kimono-Schränke.

Asiatischer Kiri-Baum
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(c) Universität Bonn / Martin Wille
Und auch hierzulande kommt der asiatische Baum zunehmend in Mode. Zwei Absolventen der Universität Bonn wollen ihn nun als grünes Anlageobjekt vermarkten. Denn der Baum wächst selbst unter deutschen Wetterbedingungen bis zu zwei Meter pro Jahr - und bindet entsprechend viel des Klimagases Kohlendioxid. Schon Anfang nächsten Jahres sollen unter andrem in Sachsen-Anhalt erste große Kiri-Plantagen entstehen.

Das Holz des asiatischen Kiri-Baums hat viele positive Eigenschaften: Es ist schwer entflammbar, isoliert gegen niedrige Temperaturen, ist trotz der hohen Wachstumsraten vergleichsweise stabil - und sieht dabei auch noch gut aus. Aus Kiri-Holz werden Möbel und Musikinstrumente, aber beispielsweise auch Surfboards gefertigt. Inzwischen ist es auch in deutschen Baumärkten zunehmend zu finden.

Für die Holzwirtschaft ist der Baum unter anderem wegen seiner enormen Wachstumsraten interessant. "Zwei Meter pro Jahr sind bei unseren Neuzüchtungen selbst hierzulande keine Seltenheit", betont der Agraringenieur Peter Diessenbacher. Damit zieht der Kiri-Baum mit den schnellwüchsigsten Pappeln gleich. Deren Holz ist aber gerade mal für den Bau von Euro-Paletten verwendbar, keinesfalls jedoch für die Herstellung hochwertiger Möbel.

Auf dem universitären Versuchsgut Klein-Altendorf konnte die Pflanze ihr Potenzial bereits beweisen. Geht es nach Diessenbacher und seiner Geschäftspartnerin Allin Gasparian, könnten bald in ganz Europa große Kiri-Plantagen entstehen: Die beiden Absolventen der Universität Bonn planen, den Edelholzbaum als grüne Geldanlage zu vermarkten. Dabei winken nicht nur attraktive Erträge. Dank des schnellen Wachstums bindet der Baum zudem jede Menge des "Klimakillers" Kohlendioxid - pro Plantagen-Hektar und Jahr etwa 30 Tonnen. Das entspricht nahezu der CO2-Produktion einer vierköpfigen Familie.


Harvard und Yale kaufen ganze Wälder

Holz als Geldanlage: Diese Idee ist nicht neu. Vor allem institutionelle Kunden investieren in den nachwachsenden Rohstoff. Denn Holz gilt als risikoarmes Investment und verspricht überdies hohe Renditen im zweistelligen Prozentbereich. Man kann es machen wie die Universitäten Yale oder Harvard und ganze Wälder kaufen. Man kann sein Geld aber auch einem Unternehmen wie "WeGrow" anvertrauen - so heißt die Firma der beiden Jungunternehmer. "Wir sind ein reines Dienstleistungsunternehmen, das im Kundenauftrag Edelholzplantagen anlegt und bewirtschaftet", erklärt Allin Gasparian die Geschäftsidee. "Nach zehn Jahren ernten wir das Kiriholz und verkaufen es zum höchst möglichen Preis."

Der besondere Charme dabei: Die Plantagen stehen nicht wie sonst üblich in den Tropen, sondern ausschließlich in EU-Staaten. Denn dank der hohen Wachstumsraten ist der Anbau eben beispielsweise auch in Sachsen-Anhalt lukrativ. "Jeder Kunde kann seine Bäume besichtigen", verspricht die Volkswirtin, die gerade ihren Abschluss an der Uni Bonn gemacht hat. Und damit seinem Geld tatsächlich beim Wachsen zusehen: Wer 4.000 Euro in einen Zehntel Hektar investiere, könne nach zehn Jahren mit einem Erlös von 8.000 bis 10.000 Euro rechnen.

In der Fachwelt ist das Konzept bereits auf Anerkennung gestoßen: Im Businessplan-Wettbewerb des Verbandes Neues Unternehmertum Rheinland kamen die beiden Junggründer unter die elf besten Teams - angesichts von 245 Bewerbern ein beachtlicher Erfolg. Japaner nutzen den Kiri-Baum übrigens für eine ganz besondere Form des nachhaltigen Investments: Im Land der aufgehenden Sonne ist es üblich, bei der Geburt einer Tochter einen Kiri-Sämling zu pflanzen. Wenn sie dann heiratet, ist der Baum längst so groß geworden, dass sich daraus Möbelstücke für den eigenen Haushalt fertigen lassen. (PD)
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