Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

13.12.2011 | 10:42 | GVO-Anbau 

Aussaat in Brasilien: Starker Zuwachs bei gentechnisch veränderten Pflanzen erwartet

Aachen - Die Landwirte in Brasilien wollen in der bevorstehenden Anbausaison 2011/12 deutlich mehr gentechnisch veränderte Soja-, Mais- und Baumwollpflanzen ausbringen als im Vorjahr.

Maissaatgut
Die damit bewirtschafteten Flächen sollen nach Angaben des Agro-Consulting-Unternehmens Ceres um 20 Prozent auf 31,8 Millionen Hektar steigen. Grundlage für diese Prognose sind Befragungen unter Landwirten sowie Hochrechnungen aufgrund des Saatgutverkaufs.

Derzeit sind in Brasilien bei Sojabohnen, Mais und Baumwolle gentechnisch veränderte Sorten auf dem Markt. Bei allen drei Kulturarten erwartet der aktuelle Celeres-Biotechnology Report einen starke Zunahme des Gentechnik-Anteils.

Bei Sojabohnen sind mit Ausnahme einiger Bundesstaaten im Norden und Nordosten gentechnisch veränderte Sorten nahezu zum Standard geworden. Landesweit steigen die Flächen mit gv-Sojabohnen 2011/12 um 16 Prozent auf nunmehr 21,4 Millionen Hektar. Die nördlichen Regionen haben mit 62 Prozent den niedrigsten Gentechnik-Anteil, der Bundesstaat Rio Grande do Sul mit 99 Prozent den höchsten.

Fast allen im Handel verfügbaren gv-Sojasorten verfügen über eine Resistenz gegen einen Herbizidwirkstoff (Glyphosat oder Glufosinat) und ermöglichen so eine effektivere Unkrautbekämpfung. Vereinzelt werden auch Sorten angebaut, die zusätzlich eine Insektenresistenz (Bt‑Konzept) besitzen.

Auch bei Mais erwartet Celeres eine Fortsetzung des Trends zu gv-Sorten. Die Flächen mit gv-Mais sollen von 7,5 auf 9,9 Millionen Hektar 2011/12 steigen. Gut die Hälfte entfallen auf gv-Sorten mit Insektenresistenz. Stark zugenommen haben Sorten, die die zusätzlich Resistenzen gegen Herbizide integriert sind (stacked genes). Inzwischen tragen gv-Maissorten zu mehr als der Hälfte (56 Prozent) zur brasilianischen Maiserzeugung bei.

Für Baumwolle sieht Celeres in der Saison 2011/12 einen Anstieg der mit gv-Sorten bebauten Flächen um 26 Prozent auf 470.000 Hektar. Knapp ein Drittel der brasilianischen Produktion entfällt auf insekten- und herbizidresistente gv-Baumwolle.

Mit dem seit Jahren anhaltenden Trend zu gv-Sojabohnen dürfte es in Brasilien zunehmend schwieriger und technisch aufwändiger werden, "gentechnik-freie" Sojabohnen zu erzeugen, die allenfalls geringfügige Spuren von gv-Sojabohnen aufweisen dürfen, damit sie nicht unter die europäischen Kennzeichnungspflichten fallen.

Sojabohnen ohne nennenswerte GVO-Beimischungen setzen getrennte Warenströme und Verarbeitungswege voraus. Ihr Aufbau ist mit vertretbarem Aufwand nur in solchen Regionen möglich, wo sich eine größere Zahl von Betrieben auf eine konventionelle Bewirtschaftung verständigt hat.

Brasilien, vor allem der Nordosten, ist der wichtigste Erzeuger "gentechnik-freier" Sojabohnen. Nach Angaben von Zertifizierungsunternehmen können etwa 7 bis 10 Millionen Tonnen Sojarohstoffe als "gentechnik-frei" zertifiziert werden. Aus Brasilien, USA und Argentinien führt die EU jährlich 35 bis 40 Millionen Tonnen Sojarohstoffe ein, die überwiegend als Futtermittel verwertet werden.

(Die von Celeres angegeben Anbauflächen für gv-Sorten liegen meist höher als die des jährlichen Reports zum globalen GVO-Anbau, der von den Agro-Biotech-Agentur ISAAA herausgegeben werden. Den Statistiken bei transGEN liegen in der Regel die ISAAA-Zahlen zugrunde.) (TransGen)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau