Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

02.07.2014 | 14:58 | Aktueller Rat zum Pflanzenschutz 

Baden-Württemberg: Warndienst ruft zur Bekämpfung der Blattdürre in Mais auf

Karlsruhe - Regional zeigten Maisbestände in den Anbauregionen Ravensburg, Biberach, Sigmaringen, Alb-Donau Kreis, Konstanz und dem Bodenseekreis in den vergangenen Jahren einen zunehmenden Befall mit Blattdürre (Setosphaeria turcica). 

Maisbestand
(c) proplanta
Der Praxis stehen durch die aktuelle Neuzulassung ab sofort zwei Pflanzenschutzmittel zur Verfügung, die zur Bekämpfung dieser in den gefährdeten Gebieten an Bedeutung zunehmenden Blattkrankheit eingesetzt werden können.

Warndienstaufruf



In den nächsten zwei Wochen wird in den benannten Regionen das optimale Entwicklungsstadium für die Durchführung einer Behandlung erreicht. Eine Behandlung wird in dem Fall notwendig, wenn bestimmte Witterungs- und Standortfaktoren zusammen kommen, die den Infektionsdruck deutlich erhöhen.

Damit der Infektionsdruck der nächsten Wochen bis Anfang September eingeschätzt werden kann ist es wichtig, dass die eigenen Erfahrungen zum regionalen und betrieblichen Befallsrisiko in die Behandlungsentscheidung einbezogen werden. Stellen Sie alle genannten Faktoren Ihrer Maisflächen gegenüber und benennen Sie die, die tatsächlich zutreffen. Sie werden dann schnell zu einer Entscheidung kommen, ob eine Behandlung notwendig ist oder ob darauf verzichtet werden kann. Wenn kein Befallsrisiko für Ihren Mais besteht, sollte von einer Behandlung in jedem Fall abgesehen werden.

Die Krankheit tritt ab Mitte bis Ende Juli zunächst nur sehr kleinfächig auf. Begünstigende Witterungsbedingungen sind sehr warmes regnerisches Wetter mit Nachttemperaturen über 16°C oder anhaltende Niederschläge bei Temperaturen >20°C. In der Folge breitet sich die Krankheit auch über windverbreitete Sporen großflächig in den Maisflächen aus.

Zunächst sind grau bis grünliche Blattflecken auf unteren Blättern zu beobachten, später werden diese „länglichbraun“ und bis zu 20 cm lang. Rasch gehen die Symptome in einen dürreähnlichen Zustand über der sich auf die gesamte Blattfläche ausbreiten kann.

Das Hauptbefalls- und Einsatzgebiet für die neuen Mittel sind die Ackerbaulagen mit warmen, feuchten Sommern und hier insbesondere Flusstäler, wo sich die Feuchtigkeit länger hält.

Die Bekämpfung der Blattdürre in Mais ist v.a. im Saatmais oftmals eine notwendige Maßnahme, weil die Inzuchtlinien eine hohe Anfälligkeit aufweisen. Die Anwendung kann auf hochanfällige Sorten beschränkt bleiben, denn diese Anfälligkeit ist bei den Silo- und Körnermaissorten, v.a. bei den späteren Sorten, in der Regel nicht vorhanden. Außerdem werden hier meistens tolerante Sorten angebaut und diese müssen nach den Erfahrungen des Pflanzenschutzdienstes Baden-Württemberg nicht behandelt werden.

Nachfolgend benannt sind die Risikofaktoren, die das Befallsrisiko bei einigen anfälligen Maissorten soweit steigern können, dass eine Behandlung erforderlich wird, weil sie den Befall mit Pilzkrankheiten in Mais begünstigen.
  • Maisäcker in Fluss- und Tallagen (z.B. ehemalige Grünlandflächen)
  • Regionen mit hohem Anteil an Sommerniederschlägen (Juni bis Anfang September)
  • Orientieren kann man sich auch an sog. „Cercosporalagen“ (Zuckerrüben) sowie „Krautfäule- und Schorf-/Peronosporalagen“. Diese Regionen sind auch für den Befall mit Pilzkrankheiten in Mais besonders gefährlich.
  • Fruchtfolgen mit  Mais nach Mais bzw. Mais alle zwei Jahre
  • pfluglose Bodenbearbeitung mit Maisblatt und Stoppelresten auf dem Boden
  • Sandböden u. leichte Moränestandorte
  • frühe und mittelfrühe Maissorten sind anfälliger für Befall mit Blattdürre
  • Mögliche Klimaveränderungen mit Witterungsextremen, Anstieg der Temperatursummen in den Vegetationsmonaten Mai bis Juli/August
  • stetig ansteigende Anbaudichte in bestimmten Regionen u. Betrieben
  • Frühe Aussaat

Die Empfehlung



Der ideale Spritztermin ist mit dem normalen Schlepper ca. 1 m Maishöhe, mit dem Stelzen/Hochradschlepper 1,5 bis 2 m. Die Spritzung sollte in jedem Fall in den Abendstunden durchgeführt werden, dann sind die Maispflanzen beweglicher und neigen weniger zum Abbrechen.

Mögliche Fungizide die zur einmaligen Bekämpfung eingesetzt werden dürfen sind: Retengo Plus (1,5 l/ha) oder Quilt Xcel (1,0 l/ha).

(Informationen des LTZ Augustenberg und der Regierungspräsidien Tübingen, Freiburg, Stuttgart und Karlsruhe)

Quelle: LTZ Augustenberg

Pflanzenschutzmittel - Neuzulassungen
Fungizide in Mais
Weitere Informationen finden Sie im Pflanzenbauberater
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Ackerbau: Kälteeinbruch stoppt Vegetationssprint

 Mechanische Unkrautbekämpfung in Mais

 Pflanzenschutzmittel: Zulassungsverlängerung Fungizid Infinito

 Wachstumsregler in Wintergerste so bald wie möglich

 Entwicklung von Mais sehr zögerlich

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken