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06.08.2010 | 01:00 | Ernte 2010 

Bauern in Sachsen-Anhalt rechnen mit durchwachsener Getreideernte

Die große Hitze in den ersten drei Juliwochen brachte in Sachsen-Anhalt schlagartig Getreide und Ölsaaten auf insgesamt ca. 750.000 ha zur Abreife und eine Zeit lang sah es so aus, als ob in diesem Jahr die Ernte sehr schnell zu Ende gehen würde. 

Bauern rechnen mit durchwachsener Getreideernte

Eine Bewertung der aktuellen Situation durch den Landesbauernverband ergibt jetzt, dass das durchwachsene Wetter in den letzten Tagen und lokal ergiebige Niederschläge die Erntearbeiten bei Weizen, Raps und Roggen unterbrochen haben. 3 Wochen werden sie sich wohl noch hinziehen. Dies kann zu größeren Arbeitsspitzen bei der Ernte und den nachfolgenden Arbeiten führen.

Die Ernte von ca. 93.000 ha Wintergerste ist abgeschlossen und die Erträge und Qualitäten sind durchaus zufriedenstellend. Auch der Raps, (mit 170.000 ha die zweitwichtigste Mähdruschkultur in Sachsen-Anhalt) der so schlecht aus dem Winter gekommen ist und bei dem die Praktiker skeptisch über die Auswirkungen der extrem langen Blühte waren, hat die Hitzeunbilden besser vertragen als erwartet - insbesondere sind hohe Ölgehalte zu verzeichnen. Hier ist mit durchschnittlichen Erträgen zu rechnen.

Dagegen wird die an vielen Standorten eingesetzte Notreife bei Weizen und Roggen die Erträge deutlich schmälern, viele kleine Körner sind im Erntegut. Sachsen-Anhalts Landwirte sind in der Börde und auf der Querfurter Platte auf die Produktion von Brotweizen mit speziellen Qualitätseigenschaften ausgerichtet. Ob das überall gelingt, wird sich noch zeigen.

Eine Missernte wird es aber aus Sicht des Verbandes nicht geben. Erfreulich sind im Vergleich zum Vorjahr verbesserte Preise bei Getreide und Raps. Dies im Verbund mit geringeren Erntemengen muss aber nach Ansicht von Verbandspräsident Zedler nicht automatisch z.B. zu höheren Brotpreisen führen. Dazu ist der Kostenanteil des Getreides von weniger als 5 % an Brot und Brötchen viel zu gering. Wenn allerdings die Preise für Kraftfutter aus Getreide steigen, was zu erwarten ist, wird eine kostendeckende Produktion von Schweinen, Rindern und Milch nur schwer möglich sein.

Die Futterbaubetriebe bangen um eine ausreichend Sicherung der Futterversorgung. Auf dem Grünland ist vielerorts nach dem ersten Aufwuchs nur wenig nachgewachsen. Trockenheit und Hitze haben viele Maisbestände geschädigt. Die Landwirte mit Rinderhaltung versuchen deshalb, Reserven zu erschließen. Aber auch die Landwirte, die mit Biomasse eine Biogasanlage „füttern“, sehen besorgt auf die schlecht entwickelten Bestände. Wo in den letzten Tagen Niederschläge fielen hat der Mais im Wachstum angezogen und auch die Rübenbestände haben zugelegt. Wieder einmal werden die regionalen Witterungsgegebenheiten entscheidenden Einfluss auf die Ergebnisse der Landwirte haben.

Es zeigt sich in diesem Jahr erneut, dass Marktschwankungen teilweise größere Auswirkungen auf die Ergebnisse der Betriebe haben als das ackerbauliche Können. Es kommt auf eine intensive Beobachtung der Märkte an und darauf, durch geschickte Strategien Verkaufsrisiken zu mindern. (lbv)

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