Zu diesem Schluss kommen Forscher der Universität Göttingen in einer Langzeitstudie.
Der Einsatz von Pflanzen, die gegen bestimmte Schadinsekten resistent sind, habe durchschnittlich 24 Prozent höhere Erträge erbracht als der konventioneller Baumwolle, berichten die Forscher im Fachmagazin «PNAS». In Indien wird Baumwolle überwiegend von Kleinbauern auf Flächen von weniger als zwei Hektar angebaut.
Die Forscher um den Agrarökonomen Matin Qaim hatten über einen Zeitraum von sieben Jahren Daten zum Baumwollanbau in Indien erhoben.
Die Ergebnisse zeigten, dass der Einsatz gentechnisch veränderter Baumwolle, sogenannter Bt-Baumwolle, nicht nur den Ernteertrag und den Gewinn der Bauern erhöhe. Zudem würden weniger chemische
Insektizide eingesetzt.
Als Bt-Baumwolle wird gentechnisch veränderte Baumwolle bezeichnet, in die Gene des Bakteriums Bacillus thuringiensis eingesetzt wurden. Die Erbgutabschnitte codieren Proteine, die im Darm bestimmter Insekten zu Toxinen umgebaut werden. Auf diese Weise wirken sie gegen den Befall der Pflanzen mit Schadinsekten.
Die Vorteile seien während der Studiendauer tendenziell größer geworden, Resistenzen seien nicht aufgetreten, teilte die Universität Göttingen mit.
In Indien seien mittlerweile rund sieben Millionen Baumwollbauern auf die gentechnisch veränderte Baumwolle umgestiegen. Bt-Sorten würden auf rund 90 Prozent der gesamten indischen Baumwollfläche angebaut.
Die in Indien gewonnenen Ergebnisse seien zwar nicht ohne weiteres auf andere gentechnisch veränderten Pflanzen und andere Länder übertragbar, so Qaim. Die Studie unterstreiche allerdings das Potenzial der
Gentechnik für eine nachhaltige ländliche Entwicklung.
Kritiker bemängeln die ungewissen Auswirkungen gentechnisch veränderter Pflanzen auf Umwelt und Artenzusammensetzung. Befürchtet wird etwa ein Genfluss zwischen kultivierten und Wildarten. Bei einigen Bt-Baumwollsorten traten regional Resistenzen der
Schädlinge auf.
Eine weitere Gefahr ist, dass sich Schadinsekten stärker ausbreiten, denen die Bt-Toxine nichts anhaben. Diese wiederum können vermehrt andere Pflanzengruppen befallen und dort den Einsatz von mehr Insektiziden nötig machen. (dpa)