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09.06.2008 | 16:29 | Bienenschutz 

Bayer muss mit dem Pflanzenschutzmittel "Poncho" behandelte Äcker beobachten

Braunschweig - Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat heute das Unternehmen Bayer CropScience verpflichtet, unverzüglich ein Konzept für die Untersuchung des Pflanzenschutzmittelwirkstoffs Clothianidin in Maispflanzen zu entwickeln und mit dem BVL abzustimmen.

Clothianidin im Mais
(c) proplanta
Nach dem bisherigen Stand der Untersuchungen hat der im Pflanzenschutzmittel "Poncho" enthaltene Wirkstoff Clothianidin zu Schäden und Verlusten an rund 5000 Bienenvölkern in Südwestdeutschland geführt. Das Mittel war für die Behandlung von Maissaatgut zugelassen, haftete jedoch nicht ausreichend an den Maiskörnern. Die Ausbringung des Saatgutes mit Sämaschinen eines bestimmten Bautyps führte nach derzeitigem Erkenntnisstand dazu, dass Stäube des Pflanzenschutzmittels in die Umwelt gelangten und beispielsweise auf Raps-, Löwenzahn- und Obstblüten von Honigbienen aufgenommen wurden. Das BVL hatte aus diesem Grund am 15. Mai die Zulassungen von Pflanzenschutzmitteln mit Clothianidin und einer Reihe anderer Wirkstoffe außer Kraft gesetzt. Saatgut darf daher momentan nicht mehr mit diesen Pflanzenschutzmitteln behandelt werden.

Der mit der Aussaat des Mais auf die Ackerflächen gelangte Staub des Wirkstoffs könnte dazu führen, dass der Pollen des Mais eine für Bienen schädliche Clothianidin-Konzentration erreicht. Das BVL hat nun dem Hersteller des Pflanzenschutzmittels aufgegeben, die Konzentration des Wirkstoffs Clothianidin in Maispflanzen am Oberrhein im Juni und Juli zu untersuchen.

Die Ergebnisse der Untersuchungen werden auch in die Entscheidung des BVL einfließen, ob und unter welchen Bedingungen die Zulassung des Pflanzenschutzmittels "Poncho" wieder in Kraft gesetzt werden kann.

Hintergrundinformationen
Das BVL ist für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln in Deutschland zuständig und bildet die nationale Koordinierungsstelle für die Prüfung von Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffen in der EU. Im Zulassungsverfahren ist das BVL verantwortlich für das Risikomanagement, das die Vermeidung negativer Auswirkungen des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln auf Mensch und Umwelt zum Ziel hat.

Clothianidin ist ein gegen Insekten gerichteter Wirkstoff aus der Gruppe der Neonicotinoide mit breitem Wirkungsspektrum. Der Wirkstoff wurde insbesondere für den Einsatz als Bodeninsektizid zur Saatgutbehandlung entwickelt. Clothianidin ist in einem gemeinschaftlichen Verfahren der EU bewertet worden und wurde 2006 für zehn Jahre in eine Liste der Wirkstoffe aufgenommen, die in Pflanzenschutzmitteln verwendet werden dürfen. (BVL)
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