Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) warnte am vergangenen Freitag (3.2.) anlässlich eines unter anderem im Fachmagazin „Nature“ erschienenen Berichts vor den Folgen sich ausbreitender Infektionen. Das Auftreten der neuen, aggressiven Pilzarten, darunter Gelbrost und Schwarzrost, erfordere mehr denn je die Zusammenarbeit von Forschungsinstitutionen und Weizenproduzenten, betonte der FAO-Pflanzenpathologe Fazil Dusunceli. Er riet zu einer stetigen Überwachung, einem Datenaustausch und der Ausarbeitung von Notfallplänen, um die Landwirte beim Schutz ihrer Ernten zu unterstützen.
Von der Ausbreitung bekannter Rostarten ist laut
FAO vor allem die Region rund um dasMittelmeer betroffen. Darüber hinaus habe das neue Schwarzrostpathogen „TTTTF“ auf Sizilien 2016 mehrere tausend Hektar Hartweizen infiziert, was zum größten Schwarzrostausbruch seit Jahrzehnten in Europa geführt habe. Erfahrungen mit ähnlichen Rostarten legten nahe, dass Brotweizen ebenso anfällig für die neue Pilzart sei. Mehrere Länder in Afrika, Zentralasien und Europa wurden der Welternährungsorganisation zufolge im vergangenen Jahr von Gelbrostarten heimgesucht, die auf ihren Feldern bislang nie gesichtet wurden, so beispielsweise Italien, Marokko und mehrere skandinavische Länder.
Weizenbauern in Äthiopien und Usbekistan wurden laut FAO erstmals vom Gelbrost des Typs AF2012 heimgesucht. „Die vorläufigen Untersuchungen sind besorgniserregend, und es ist noch unklar, welches Ausmaß an Schaden diese neuen Arten anrichten werden“, unterstrich Dusunceli. Die Anwendung von Fungiziden kann der Landwirtschaftsorganisation zufolge dabei helfen, den Schaden zu begrenzen; dennoch sei eine frühzeitige Erkennung und eine schnelle Reaktion unerlässlich. Gemeinsam mit der Universität Aarhus, dem Internationalen Mais- und Weizenveredlungszentrums (CIMMYT) und dem International Center for Agricultural Research in the Dry Areas (ICARDA) biete man Schulungen an, um die Beobachtung und Reaktionsfähigkeit der Weizenanbauer zu verbessern.