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05.08.2017 | 02:12 | Dieselmarkt 
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Biodieselabsatz stagniert

Berlin - Trotz der zu Jahresbeginn von 3,5 auf 4,0 Prozent angehobenen Treibhausgas(THG)-Minderungsverpflichtung und einem erneut auf knapp 15 Mio. t (Vj. 14,15 Mio. t) gestiegenen Dieselverbrauch sinkt der Verbrauch von Biodiesel weiter von 0,912 Mio. t auf 0,848 Mio.t.

Biodiesel
THG-Minderungspotenzial nicht ausgeschöpft – auch der Flugverkehr muss einbezogen werden. (c) proplanta
Zu diesem Ergebnis kommt die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) nach Auswertung der Angaben des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) für den Zeitraum Januar bis Mai 2017.

Dieser Nachfragerückgang erklärt sich aus der nach Auswertung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) von 65,3 auf 71,5 Prozent gestiegenen THG-Minderung von Biodiesel. Die zeige aber auch, dass mit der aktuellen Höhe der Minderungsverpflichtung das Potenzial für die notwendige Dekarbonisierung des Kraftstoffs nicht ausgeschöpft wird, betont die UFOP.

Die in Deutschland 2015 anstelle einer energetischen Quotenverpflichtung eingeführte THG-Minderungspflicht sei grundsätzlich der richtige Weg, um die Rohstoff- und Kosteneffizienz bei nachhaltig produzierten Biokraftstoffen zu steigern, und sollte deshalb EU-weit ab 2021 eingeführt werden, stellt der Verband fest.

Das Klimaschutzziel im Verkehrssektor bedeutet Treibhausgasneutralität, um das 2 Grad- (besser das 1,5 Grad-) Ziel zu erreichen. Jede Option müsste genutzt werden, statt – wie dies aktuell die Fahrzeugindustrie tut – darauf zu setzen, dass synthetische Kraftstoffe aus erneuerbare Energien irgendwann zum gleichen Preis wie fossile oder heute verfügbare Biokraftstoffe produziert werden können.

Die UFOP fordert die Politik auf, jetzt zu handeln und die THG-Minderungsverpflichtung an dem in der Dieselkraftstoff-Norm vorgegebenen Beimischungsanteil von 7 Volumenprozent auszurichten. Die UFOP erinnert an dieser Stelle an die von Bundesumwelt- und Bundeslandwirtschaftsministerium initiierte Roadmap Biokraftstoffe, die 2007 als Ergebnis der Umstellung von einer steuerbegünstigten Förderung auf eine Quotenverpflichtung eingeführt und so auch umgesetzt wurde.

Der Biodieselanteil von 7 Prozent am Dieselmarkt war der Mengenkompromiss, der nicht unterschritten werden sollte, um die Investitionen in die Produktionsanlagen für Biodiesel hierzulande abzusichern.

Die neue Bundesregierung müsse hier wieder ansetzen und zudem Anrechnungsoptionen für die Fahrzeughersteller schaffen, die ab 2021 den CO2-Ausstoß bei Neufahrzeugen auf 95 g CO2 senken müssen. Andernfalls drohten empfindliche Strafzahlungen in Höhe von 95 EUR je Gramm Überschreitung und Fahrzeug, die an die EU-Kommission abzuführen wären.

Der aktuelle Flottendurchschnitt bei den 2016 etwa 3 Millionen neu zugelassen Fahrzeugen betrug nach Angaben das Kraftfahrtbundesamtes (KBA) 127 g CO2. Zudem müsse jetzt endlich der Flugverkehr in die THG-Minderungsverpflichtung einbezogen werden fordert die UFOP. In diesem Sektor wird zwar viel über alternative Kraftstoffe geredet, es passiert aber praktisch nichts.

Die UFOP erinnert daran, dass die Landwirtschaft in Europa und global durch strukturelle Überschüsse insbesondere bei Getreide und Pflanzenöl einem dauerhaften Preisdruck ausgesetzt ist. Für die Landwirtschaft seien auskömmliche Erzeugerpreise der wichtigste Grundpfeiler für nachhaltiges Wirtschaften und Wachstum.

Wenn die Dekarboniserung in der übrigen Wirtschaft zur Förderung der stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe praktisch nicht vorankomme, dann müsse dieses Rohstoffpotenzial zunächst für die Dekarboniserung des Verkehrs genutzt werden. Denn es wachse jedes Jahr eine neue Ernte heran, bekräftigt die UFOP ihre Vorschläge und verweist auf den kürzlich veröffentlichten „UFOP-Versorgungsbericht 2016/2017“ (www.ufop.de).
ufop
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 08.08.2017 09:20 Uhrzustimmen(21) widersprechen(5)
Werter Diskutant,
glasklar kommt in dem von Ihnen formulierten massiven Vorwurf gegenüber der Landwirtschaft zum Ausdruck, dass in selbigem Sektor SIE garantiert nicht ihr Einkommen erwirtschaften müssen.

Nicht unbeträchtliche Anteile unserer diesjährigen Ernte sind infolge der teilweise sturzbachartigen, durchgängigen Wassermassen im Monat Juli in erheblichem Maße zerstört. Über und über mit Fungi belasteter Dreck (Getreide im Wasser!), wie man solch verrottende modrige Masse sicherlich abqualifizieren muss. Selbige rettet garantiert kein einziges hungerndes Kind in Afrika. Nicht selten einmal mehr tauglich für eine Verwertung über den Schweinetrog ist diese.

Im übrigen machen gerade aufgrund derart widriger Witterungsverhältnisse die freien Fettsäuren im Raps diesen unbrauchbar für den Nahrungsmittelsektor.

Was also ist zu tun? - Alles absolut alternativlos auf die Biomüllhalde kippen ohne jedwedes Verwertungspotential!?

Ein verantwortungsbewusstes vernetzendes Denken, das nach allen Seiten hin offen ist im Sinne einer weitreichend gelingenden Ökologie ohne eine unverzichtbare Ökonomie auf unseren Bauernhöfen blindwütig wegblenden zu wollen, widerspiegelt sich in Ihrer Aussage demnach garantiert nicht, werter Unbelehrbarer. Genau darin sind aber auch die für uns alle entscheidenden fundamentalen Herausforderungen im 21. Jahrhundert zu sehen!

Ohne Besserwisserei möchte ich Ihnen die Worte von Galileo Galilei ans Herz legen:
„Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.“ - Vielleicht denken Sie künftig nochmals nach, bevor Sie schmerzbefreit in jedem deutschen/europäischen Bauern nur das geldgeile Monster entdecken möchten, das vollkommen unter mitmenschlichen Wahrnehmungsstörungen leidet!? - Mir jedenfalls ist KEIN ERDENBÜRGER egal, der auf einem anderen Fleckchen unserer Erde elend verhungern muss!!!
der Unbelehrbare schrieb am 06.08.2017 15:07 Uhrzustimmen(10) widersprechen(11)
In Afrika verhungern Kinder und in Deutschland werden Nahrungsmittel verbrannt. Einfach Krank so was.
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