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07.12.2010 | 14:05 | Pflanzliches Eiweiß  

Blühende Lupinenlandschaften an der Mecklenburger Seenplatte

Groß Lüsewitz - Jetzt haben es die Partner von „PlantsProFood - Lebensmittelzutaten aus Blauer Süßlupine“ schriftlich, ihr regionaler Wachstumskern mit Projektkosten in Höhe von 6,1 Mio. Euro wird vom Bundesforschungsministerium (BMBF) für die nächsten drei Jahre mit 4.2 Mio Euro gefördert.

Lupine
(c) proplanta

Der Bewilligungsbescheid im Rahmen der BMBF-Förderinitiative „Unternehmen Region“ liegt vor. Nach Abschluss des Wachstumskernvorhabens wird so mancher die blau blühende Süßlupine mit etwas anderen Augen sehen. Die vergessene und züchterisch stiefmütterlich behandelte Eiweißpflanze soll mit Hilfe des Wachstumskerns Karriere machen. „Die Voraussetzungen dafür sind in der Region ideal“, sagt Dr. Peter Wehling vom Julius Kühn-Institut am Standort Groß Lüsewitz. „Mit seinen leichten Ackerböden ist der Nordosten Lupinenland“, so der Züchtungsforscher. Besonders die 365.000 ha Grenzertragsböden in Mecklenburg-Vorpommern bieten sich für den Blaulupinenanbau an. Hier machen die genügsameren Eiweißpflanzen anspruchsvolleren Fruchtarten nicht den Platz streitig.

Die Lupine ist hierzulande als Gründüngungs- und Futterpflanze bekannt. „PlantsProFood“ soll nun neue Verwendungspotenziale im Lebensmittelbereich erschließen. Ziel ist es, aus den Samen der Blauen Süßlupine Eiweiße und Ballaststoffe zu gewinnen, um daraus Lebensmittel herzustellen. Diese Lebensmittel sollen anstelle der bisher verwendeten tierischen Bestandteile wie Eiklar, Kasein, Milch, Fleisch oder auch dem häufig eigesetzten Sojaprotein heimische Lupinen-Eiweiße enthalten. Solche Produkte hätten klare Vorteile insbesondere mit Blick auf die Diskussion um gentechnisch verändertes Soja und der Zerstörung von Lebensräumen zugunsten neuer Soja-Felder in Südamerika. Natürlich sollen die Produkte geschmacklich an die bisherigen heranreichen. Dazu wurden Partner wie Backwaren-, Teigwaren-, Wurst- und Feinkosthersteller mit ins Boot geholt. Um jedoch neue Wege zu beschreiten, ist die Förderung im Rahmen des Wachstumskerns nötig.

„Unsere heimischen Körnerleguminosen verdienen Unterstützung“, so Wehling. Die Gründe liegen für den JKI-Wissenschaftler auf der Hand. Die stickstofffixierenden Körnerleguminosen helfen Dünger einzusparen und klimarelevante Emissionen in der Landwirtschaft zu reduzieren. „Der nun geschaffene Wachstumskern hilft uns, der Blauen Lupine im Lebensmittelsektor einen völlig neuen Markt zu erschließen“, freut sich Wehling. Steigt der Bedarf an Lupineneiweiß, lohnt sich auch der Anbau dieser agrarökologisch und ernährungsphysiologisch wertvollen Pflanze wieder. Der Wachstumskern will durch züchterische und verfahrenstechnologische Innovationen in Mecklenburg-Vorpommern die Voraussetzungen dafür schaffen, dass im Jahr 2015 900 t, ab 2018 3.000 t und ab 2023 9.000 t Proteinisolat aus Blaulupinen produziert werden können. Die damit hergestellten Lebensmittel, die unter anderem auch für Personen mit Milcheiweißunverträglichkeiten geeignet sind, sollen unter der Dachmarke ProLupin vermarktet werden.


Die Partner:

In der Kompetenzregion Mecklenburgische Seenplatte sind 10 Unternehmen angesiedelt. Ihre Expertise reicht von der Lupinenzüchtung über den Anlagenbau bis zur Verarbeitung durch Backwaren-, Teigwaren-, Wurst- und Feinkostherstellern.


Die 4 Forschungseinrichtungen sind:

  • Julius Kühn-Institut in Groß Lüsewitz (Züchtungsforschung)
  • Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (Verfahrenstechnik)
  • Universität Rostock (Sensorik)
  • Universitätsfrauenklinik Rostock (gesundheitliche Aspekte). (jki)
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