«Im vergangenen Jahr hatten wir mit 5,7 Tonnen Getreide pro Hektar die beste Ernte seit 20 Jahren», sagte LBV-Präsident Udo Folgart mit Blick auf den Erntestart am Montag in Nauen (Havelland). In diesem Jahr erwarteten die Landwirte mindestens ein genauso gutes Ergebnis. «Allerdings wird die Gesamtmenge um etwa 300.000 Tonnen geringer ausfallen, weil die Anbaufläche verringert wurde», ergänzte Folgart.
Angesichts einer weltweit guten Ernte müssen die Landwirte mit geringeren Einnahmen rechnen. Wegen des großen Angebots werde der Preis pro Tonne Getreide vermutlich bis zu 25 Prozent niedriger ausfallen, sagte Verbandssprecher Holger Brantsch. «Im vergangenen Jahr kostete die Tonne Weizen 190 Euro, derzeit liegen wir bei 140 Euro.»
Insgesamt wird in Brandenburg nun auf 490.300 Hektar Getreide angebaut, das sind knapp 50 Prozent der Ackerfläche. Davon entfallen 344.000 Hektar auf Weizen und Roggen sowie knapp 125.000 Hektar auf Futtergetreide. Viele Bäckereien legen Folgart zufolge inzwischen Wert darauf, ihren Weizen und Roggen von regionalen Mühlen zu beziehen.
Kritisch sieht der Verbandschef den beschlossenen Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde für Saisonarbeitskräfte. «Wir wollen auch junge Menschen für unseren Beruf gewinnen, dazu gehört eine ordentliche Bezahlung», bemerkte Folgart. «Für die
Sonderkulturen Spargel und Gurken ist aber der Mindestlohn schon problematisch.»
Diese Branche gerate in arge Konkurrenz zu Ländern in Ost- und Südeuropa, wo es häufig einen viel geringeren Mindestlohn gebe. Das spiele bei der
Getreideernte aber keine Rolle. «Das ist ein hoch technisiertes Verfahren, das nur von Fachkräften gemeistert wird.» (dpa/bb)