Die starke Flächenreduktion zum Vorjahr (- 90.000 ha) ist in erster Linie durch den Flächenzuwachs für Futterpflanzen nach dem extrem trockenen Vorjahr begründet. Nach sehr guten Aussaatbedingungen und gleichmäßigem Auflaufen der Bestände konnten kühlere Temperaturen und ersehnte Niederschläge im Mai drohende Schäden durch extreme Frühjahrstrockenheit gerade noch verhindern. Doch nicht überall in den deutschen Anbaugebieten brachte der Mairegen genügend Entspannung für den weiteren Wachstumsverlauf.
Bereits Mitte Juni gingen einigen Beständen bei Heißtagen mit über 35°C die Wasservorräte aus. Selbst in Beregnungsregionen wie Niedersachsen wurde die
Braugerste zugunsten der Bewässerung anderer
Feldfrüchte der Notreife überlassen. Die folgenden Zahlen zum Ernteergebnis basieren auf Durchschnittswerten aus den einzelnen Bundesländern, die sich aus Einzelanalysenergebnissen der Besonderen Ernteermittlung in den Ländern und aus Proben des Erfassungshandels und der Mälzereien bei der Warenannahme errechnen.
Aufgrund der sehr heterogenen Ernte ist die Streuung der Einzelwerte sehr groß, so dass der Durchschnittswert nicht immer die Realität insbesondere in der Getreideerfassung wiedergibt. Bei der Darstellung der Eiweißgehalte und erstmalig auch bei der Sortierung haben wir, soweit verfügbar, die prozentuale Aufteilung der Sommergerstenmenge nach Eiweißgehalt und Vollgerstenanteil abgebildet. Dies gibt einen Überblick über die große Streuung der Werte. Bei einem durchschnittlichen Ertrag von 53,3 dt./ha wurden in Deutschland rd. 1,9 Mio. Tonnen
Sommergerste geerntet. Die diesem Bericht beigefügte Tabelle zeigt, dass bei einem Eiweißgehalt von durchschnittlich 11,4% lediglich 61% der Ernteware im „Optimalbereich" für Qualitätsbraugerste liegen.
Hohe Eiweißgehalte sind in erster Linie in Regionen zu beobachten, in denen auch die Sortierung und die Ertragsleistung unterdurchschnittlich ist, da der erwartete Verdünnungseffekt für den auf die Fläche ausgebrachten Stickstoff ausgeblieben ist. Der hitze- und trockenstressbedingte Abbruch der Kornfüllungsphase erklärt auch eine unterdurchschnittliche Sortierung (84,8% Vollgerste), die z.B. in Bayern, Niedersachsenn, Sachsen-Anhalt und Thüringen neben dem hohen Eiweißgehalt
der limitierende Faktor für die Braugerstenmenge darstellt.
Die von den Experten in den Bundesländern geschätzte Ablieferungsmenge von braufähiger Braugerste wird mit ca. 1,16 Mio. t. unter dem bereits schlechten Vorjahresniveau angegeben. Natürlich gehen in diese Ablieferungsmenge auch Partien ein, die mit höheren Eiweißgehalten und schwacher Sortierung angenommen wurden, mit dem Ziel eine möglichst stabile Versorgung der Malz- und Brauwirtschaft gewährleisten zu können.
Aufgrund der trockenen und warmen Witterung sind kaum Krankheiten in der Sommergerste aufgetreten. Die heiße, regenfreie Abreife hat zu einem überdurchschnittlich guten phytosanitären Zustand und zu optisch makelloser Ernteware geführt. Die Hauptsorten, die sich 2019 im Anbau befanden sind: Avalon, Accordine, Quench, Solist, RGT Planet und Leandra.