Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir glaube, so der
Landesbauernverband, dass die geplante kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken für ein großes Interesse der
Bauern an einer Produktion dieses Gewächses führe.
„Im großen Stil wird es nicht zu einer flächendeckenden Erzeugung von Hanf kommen“, bremste jedoch Landvolk-Vizepräsident Ulrich Löhr am Montag (31.1.) in Hannover die euphorische Erwartung. Damit werde auch kein einziges der derzeit drängenden Probleme gelöst. Zwar seien die Standortfaktoren für den erfolgreichen Hanfanbau wie die Boden- und Witterungsverhältnisse durchaus günstig.
Zum erfolgreichen Wirtschaften gehörten aber auch eine gesicherte Verarbeitung und Vermarktung, wofür es ganz klare Regeln geben müsse. Um die Kulturen vor Wetter und Diebstählen zu schützen, müsse zudem auch an die Investition in Hallen und Gewächshäuser gedacht werden. Selbst bei lukrativen Marktpreisen wird deshalb nach Löhrs Einschätzung der Hanf im Vertragsanbau eine Nische bleiben.
Zwar böten diese Nischen immer auch eine Chance für einzelne Landwirte, aber die bisher bestehenden Anforderungen zur Produktion für THC-Hanf für den medizinischen Bereich schlössen eine bäuerliche Produktion vorerst komplett aus. „Ich wünsche mir, dass Minister Özdemir sich erst einmal um die wahren Nöte und Sorgen der Ackerbauern kümmert“, betonte der Landvolk-Vizepräsident.
Die Landwirte litten unter permanent steigenden
Produktionskosten, insbesondere unter den hohen Preisen für Dünger. Cannabis zu legalisieren, helfe dabei nicht.