(c) proplanta Das
Ganze nur, weil zur Weiterverarbeitung Technik und Infrastruktur fehlen. Dabei
hat der Cashewapfel, der als Abfallprodukt während der Erzeugung von
Cashewnüssen entsteht, großes Ernährungs- und Vermarktungspotenzial.
Im feuchten Klima der Tropen in Afrika, Asien oder Südamerika wächst der
Cashewapfel als Scheinfrucht besonders gut. Der rot-gelbe Cashewapfel entsteht
durch die Verdickung des Fruchtstiels, ähnelt einem Apfel und schmeckt
süß-säuerlich. Schon die Indios verzehrten ihn. Aufgrund seines herben
Geschmacks eignet er sich jedoch nicht so gut für den frischen Verzehr. Heute
nutzt man ihn in Brasilien zur Herstellung von Marmelade, Wein, Essig und eines
gegorenen Getränkes namens "Caju".
Anarcadium occidentale, der anspruchslose, strauchartige, sieben bis 15 Meter
große Cashewbaum wird aber hauptsächlich zur Gewinnung der Cashewnuss angebaut.
Die Cashewnuss ist nur namentlich eine Nuss. Sie ist die eigentliche Frucht des
Cashewbaums und hängt nierenförmig aus der Unterseite des Cashewapfels heraus.
Nach der Ernte der Cashewnuss verrottet jedoch der größte Teil der reifen
Cashewäpfel immer noch ungenutzt auf den Feldern. Dabei enthält er das
Fünffache an Vitamin C einer Orange und einen hohen Gehalt an Tanninen.
Diese Inhaltstoffe wirken antioxidativ, das heißt sie schützen die Zellen im
menschlichen Körper vor Sauerstoffradikalen. Die antioxidative Kapazität von
exotischen Früchten, wie dem Cashewapfel untersucht derzeit "in
vitro" das Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften der
Universität Bonn. Nach ersten Ergebnissen ist die antioxidative Kapazität des
Cashewapfels sehr hoch. Sie übersteigt die von Orangen und ist ungefähr so groß
wie bei Heidelbeeren.
Bisher haben jedoch nur wenige Lebensmittelunternehmer das große Potenzial des
Cashewapfels erkannt. Einige bieten ihn in getrockneter Form, als Püree, Saft
oder Konfitüre, vor allem über das Internet an. Als frische Frucht ist der
Cashewapfel aufgrund seiner schlechten Lagereigenschaft nicht zu kaufen. Daher
ist es wichtig, ihn schnell und direkt am Ernteort zu verarbeiten. Wenn künftig
die technischen und infrastrukturellen Voraussetzungen geschaffen würden,
könnten auch die vielen noch ungenutzten Cashewäpfel verkauft werden.
Zusätzlich würde es helfen Arbeitsplätze in den meist armen Anbauländern zu
sichern. (aid)
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