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09.07.2007 | 13:13 | Getreideanbau 

Der Roggenanbau gewinnt wieder an Attraktivität

Bonn - Die Zeiten, in denen Roggen als Ladenhüter galt und sich Interventionsbestände von weit über 5 Mio. t auftürmten, sind vorbei.

Roggen
(c) proplanta
Der Stellenwert des vergleichsweise anspruchslosen Getreides hat in Deutschland wieder spürbar zugenommen. Befl ügelt von den attraktiven Erzeugerpreisen und hohen Futterkosten wurde der Anbau zur Ernte 2007 bundesweit um fast ein Viertel auf knapp 670.000 ha ausgedehnt.

Auf Standorten mit geringem Wasserhaltevermögen ist der Roggen wegen seiner hohen Toleranz gegenüber Trockenheit ohnehin zu Hause. Doch auch auf mittleren Böden erweist er sich als wettbewerbsfähig. Marktexperten halten mittelfristig ein Areal von mindestens 700.000 ha für möglich, wie sie anlässlich des Europäischen Roggenforums in Dahlewitz mitteilten. Denn auch im Bereich Verfütterung sind noch längst nicht alle Potenziale ausgeschöpft.

Erntemenge über Vorjahr
Mit wie viel Roggen kann der freie Markt 2007/08 nun tatsächlich rechnen? Wie viel Fläche geht als Ganzpfl anzennutzung zur Verfütterung bzw. als nachwachsender Rohstoff „verloren“? Laut Herrn Blumtritt vom Roggenforum sollen deutschlandweit allein 50.000 ha, also mehr als ein Drittel der hinzu gewonnenen Fläche, für die Biogasproduktion bestimmt sein. Die Schwankungsbreite der Ernteprognosen reicht derzeit von 3 bis 3,2 Mio. t, vor der Trockenheit wurden noch bis zu 4 Mio. t für möglich gehalten. Das Vorjahresergebnis von 2,64 Mio. t dürfte aber in jedem Fall deutlich überschritten werden.

Roggenbilanz bleibt eng
Wie ordnet sich das absehbar größere Ernteaufkommen nun in die Bilanz ein? Als für 2007/08 relativ feste Größe von 0,9 Mio. t ist der Bedarf der Mühlen an Brotroggen anzusetzen. Wieder ansteigen dürfte jedoch die Verwendung als Futtermittel, maßgeblich für hofeigene Mischungen, aber auch für Fertigfutter. Experten rechnen hier mit bis zu 2 Mio. t. Der Rohstoffeinsatz für die Bioethanolproduktion ist hingegen schwer abzuschätzen. Zwar sollen Anbauverträge über etwa 100.000 ha mit Landwirten abgeschlossen worden sein.

Ob der Aufwuchs allerdings tatsächlich vollständig versprittet wird oder ein Teil der Menge lukrativer am freien Markt verkauft wird, bleibt abzuwarten. Die Schmerzgrenze im Roggenpreis liegt aus Sicht der Verbio AG bei 135 EUR/t. Die derzeit diskutierten Erzeugerpreise für Brotroggen in den neuen Bundesländern von 135 bis 160 EUR/t (je nach Region ex Ernte frei Erfasser) unterstreichen, dass Angebot und Nachfrage 2007/08 wohl doch enger beieinander liegen dürften als auf den ersten Blick vermutet. Aus der BLE kann jedenfalls so gut wie nichts mehr beigesteuert werden. (ZMP) 
  
  
 
Roggenmarkt in Deutschland
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