Berlin - Die Deutsche Bahn (DB) will noch in diesem Jahr aus der Nutzung von Glyphosat aussteigen.
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Das hat der Konzern vergangene Woche angekündigt. Kontrolliert werden soll der Bewuchs im Gleisbett stattdessen durch ein „nachhaltiges Vegetationsmanagement“. Dazu gehören eine digitale Vegetationskontrolle, mechanisch-manuelle Verfahren zur Bekämpfung sowie die Nutzung von Pelargonsäure.
Der Einsatz dieses Wirkstoffs im Gleisbett bedarf laut DB allerdings noch einer Genehmigung durch das Eisenbahn-Bundesamt (EBA). Neben der chemischen Vegetationskontrolle entwickelt der Konzern nach eigenen Angaben auch alternative Verfahren und steht dazu in intensivem Austausch mit anderen europäischen Bahnen.
Gearbeitet werde unter anderem an einer technologischen Weiterentwicklung von Electro Weeding und Mähapparaten, beispielsweise einer halbautonomen Mähraupe. Die Bahn galt bislang als größter Einzelverbraucher von Glyphosat in Deutschland. 2020 war der Einsatz gegenüber 2018 schon mehr als halbiert worden. Laut DB haben unter anderem Kamerasysteme zur Pflanzenerkennung eine präzisere Ausbringung ermöglicht.
Weite Teile des deutschen Streckennetzes seien seither nicht mehr mit dem Herbizid behandelt worden. „Nachdem wir eine Vielzahl an alternativen Verfahren geprüft haben, freut es mich, dass wir zukünftig auf eine ökologische Alternative zu Glyphosat setzen können“, erklärte der Vorstandsvorsitzende des Konzerns, Dr. Richard Lutz. Die DB übernehme Verantwortung für einen umwelt- und klimafreundlichen Schutz der Gleisanlagen.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir erklärte, die Deutsche Bahn gehe einen wichtigen Schritt hin zum vollständigen Glyphosat-Ausstieg, wie er im Koalitionsvertrag vereinbart worden sei. „Ich unterstütze dieses verantwortungsvolle Konzept für mehr Artenschutz ausdrücklich“, betonte der Grünen-Politiker.