Das Gremium für Pflanzengesundheit (PLH-Gremium) gelangt darin zu dem Ergebnis, dass
T. indica durch eingeführten Weizen in die Europäische Union eingeschleppt werden kann. Die Europäische Kommission ersuchte die EFSA um wissenschaftliche Beratung zu dieser Pflanzenkrankheit, nachdem das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) einen Antrag auf Überprüfung der bestehenden EU-Kontrollmaßnahmen für aus den USA eingeführten Weizen gestellt hatte.
Die Sporen von
Tilletia indica sind sehr widerstandsfähig gegen widrige Umweltbedingungen und können im Boden mehrere Jahre überleben. Wenn sich Karnal bunt erst einmal etabliert hat, ist die Krankheit sehr schwer auszurotten. Bei günstigen Witterungsbedingungen kann der Pilz Weizenblüten befallen und dann auf den Körnern Sporen entwickeln. Mit
Tilletia indica befallener Weizen hat einen unangenehmen Fischgeruch, und stark befallener Weizen kann nicht für Mehl verwendet werden.
Zur Stützung seines Antrags legte das US-Landwirtschaftsministerium ein mathematisches Modell vor, das auf der Annahme basiert, dass mindestens 150.000 Sporen pro Hektar erforderlich sind, damit die Krankheit in nicht verseuchten Gebieten auftreten kann. Diesem Modell zufolge ist die Zahl der Sporen in dem aus den USA eingeführten Weizen nicht hoch genug, um die Krankheit in der EU hervorzurufen.
Im Anschluss an seine Bewertung gelangt das PLH-Gremium im Gutachten zu der Schlussfolgerung, dass es in der veröffentlichten Fachliteratur keine Belege dafür gibt, dass eine Mindestzahl von Sporen erforderlich ist, damit der Pilz die Krankheit in neuen Gebieten auslösen kann. Deshalb sieht die EFSA die vom US-Landwirtschaftsministerium für seinen Vorschlag angeführte Begründung nicht als wissenschaftlich fundiert an.
Karnal bunt kommt bisher in Europa nicht vor. Sämtlicher eingeführter Weizen aus Regionen, in denen der Pilz verbreitet ist, muss sowohl bei der Ernte als auch vor der Verladung untersucht werden und sich als frei von Sporen des Pilzes erweisen.
Karnal bunt ist in einigen asiatischen Ländern weit verbreitet und hat sich seit den 1970er Jahren auf Teile von Süd- und Nordamerika ausgebreitet. In den USA ist die Krankheit in Arizona, Kalifornien und Texas festgestellt worden; aus diesen US-Bundesstaaten wird Weizen in die EU ausgeführt.
Scientific opinion on a quantitative pathway analysis of the likelihood of Tilletia indica M. introduction into EU with importation of US wheat (EFSA)