«Mein Traum war immer, den Keller für Gäste erlebbar zu machen. Das hat sich nach gut 25 Jahren nun erfüllt», sagte Hoteldirektor Ingo Peters. Nun seien dort zum Beispiel auch Weinproben möglich. Bei dem verklinkerten Weinkeller handelt es sich den Angaben nach um einen der drei größten Hotel-Weinkeller in Europa.
Auf gut 500 Quadratmetern lagern dort rund 100.000 Flaschen Rotwein, Weißwein und Champagner. Darunter auch echte Raritäten: Die älteste Flasche stammt aus dem Gründungsjahr 1897. Sie ist aber nicht mehr trinkbar. Die älteste Trinkbare stammt den Angaben zufolge aus dem Jahr 1943. Die teuerste Flasche Wein kostet 12.000 Euro, der teuerste Champagner schlägt mit 14.000 Euro zu Buche. Zusammengenommen haben alle Flaschen einen Wert von etwa 2,5 Millionen Euro.
Der Weinkeller geht auf Hotelgründer Friedrich Haerlin zurück. Damals habe man seinen Wein noch beim Weingut gekauft, Weinhändler habe es nicht gegeben, erklärt Peters. Haerlin sah ein Geschäft und gründete seinen eigenen Weinhandel, mit dem er fortan Hotels und Restaurants belieferte. Da Lagerfläche benötigt wurde, wurde der Kohlenkeller im Jahr 1914 in einen Weinkeller umfunktioniert. Ein Teil des Kellers liegt unter dem Arkadengang der Colonnaden.
Die vergangenen 107 Jahre gingen an dem Keller aber nicht ohne Spuren vorbei: «Wir mussten grundsanieren», sagte Peters. Der Keller, der unter dem Wasserspiegel der Alster liege, sei feucht gewesen. Zudem waren die elektrischen Leitungen und die
Lüftung veraltet. «Da kam der Gedanke auf: Wenn wir das sowieso machen, dann so, dass wir es den Gästen zeigen können.» Während der Sanierung habe man den Wein in einem Veranstaltungsraum und mehreren Gästezimmern gelagert.
Das «Vier Jahreszeiten» an der Binnenalster feiert im kommenden Jahr sein 125-jähriges Bestehen. Erst kürzlich wurde es von Fachleuten zusammen mit Schloss Elmau in Oberbayern zum besten Grandhotel Deutschlands gewählt.