Doch Vorsicht beim Einsatz von Herbiziden gilt es Einiges zu beachten:Aus Sicht des Tübinger Experten sollte der Boden zur Anwendung idealerweise feucht sein oder zeitnah Niederschlag fallen wenn
Herbizide mit starker Bodenwirkung im
Vorauflauf der Kultur eingesetzt werden. Denn erfahrungsgemäß sind die Wirkungsgrade gegen Hirtentäschel, Hellerkraut und Storchschnabel im Vorauflaufverfahren besser.
Aufgrund der umfangreichen Auflagen kann mittlerweile keine generelle Empfehlung zum Einsatz von Mitteln die den Wirkstoff
Clomazone enthalten ausgesprochen werden.
Tipp: Bei Bedarf steht die Tübinger Beratung für eine persönliche Beratung gerne zur Verfügung.
Auch der verbreitete Wirkstoff
Metazachlor steht wegen erster Funde von Abbauprodukten im
Grundwasser in der öffentlichen Kritik. Deshalb wird eine Aufwandmenge von max. 500 g/ha Metazachlor empfohlen. Dies entspricht beispielsweise der Einsatzmenge von 2,5 Liter/ha Butisan Gold, Butisan Kombi oder 1,3 Liter/ha Fuego Top. Als Ersatz oder Ergänzung stehen z.B. Tanaris oder Gajus zur Verfügung.
Tipp: Eine Behandlung sollte am frühen Morgen oder am späteren Abend erfolgen, wenn die Luftfeuchtigkeit höher ist und somit die Wirkstoffe am Boden ankommen und dort aufgenommen werden.
Zur Nachbehandlung beispielsweise gegen Kamille oder Klatschmohn eignet sich Runway.
Seit letztem Jahr ist mit Belkar auch eine Möglichkeit im Nachauflauf mit überwiegender Blattwirkung verfügbar. Die Wirkung gegen
Unkräuter ist bei der Splittinganwendung dieses Mittels sogar besser.
Tipps: Bei der ersten Anwendung (0,25 Liter/ha Belkar + 0,25 Liter/ha Synero) muss der Raps aus Verträglichkeitsgründen 2 Laubblätter gebildet haben. Eine weitere Anwendung von 0,25 Liter/ha Belkar erfolgt frühestens 14 Tage später. Zu beachten dabei ist, dass bei Anwendung von Belkar im Herbst
kein Carax eingesetzt werden darf. Dagegen sind Mischungen mit den Wachstumsreglern Tilmor (0,75 bis 1,0 Liter/ha), Toprex (0,35 bis 0,5 Liter/ha), oder Folicur (0,5 bis 0,75 Liter/ha) bei der 2. Anwendung möglich. Bei Gräserherbiziden sind bisher für beide Termine Gallant Super, Panarex und Focus Ultra+ Dash freigegeben.
Noch ein Wort zu:Saatgut: Bereits in 2019 mit
TMTD gebeiztes und beim Handel oder Hersteller gelagertes Saatgut darf in diesem Herbst aufgrund einer Notfallzulassung nochmals ausgesät werden.
Schnecken: Walzen nach der Saat reduziert den Schneckenbesatz. Legen Sie Schneckenfolien, Säcke oder Bretter aus um den Befall täglich zu kontrollieren und ggf.
Schneckenkorn zu streuen. Zu beachten dabei sind die unterschiedlichen Aufwandmengen und Anwendungsbestimmungen der Mittel.
Achtung: Bei den meisten Mitteln gilt die Anwendungsbestimmung
NT116. Diese Mittel dürfen an Wegrändern oder an Landschaftselementen nicht mit den gängigen Schleuderstreuern ausgebracht werden. Die randscharfe
Ausbringung kann entweder mit einer Grenzstreueinrichtung, einem mechanischen Saatkasten oder gewissenhafter Ausbringung von Hand erreicht werden.
Insektizideinsatz: Der Tübinger Fachmann rät dazu
Gelbschalen aufzustellen um den Besatz an Erdflöhen im Auge zu haben. Zusätzlich muss auch die Kultur regelmäßig auf Schäden durch Erdflöhe zu kontrollieren. Nur dann kann man eine unabhängige und besatzorientierte Behandlungsnotwendigkeit ableiten.
Düngung:
Winterraps hat im Herbst einen Düngebedarf von maximal 40 kg N/ha, beim Einsatz von
Gülle oder Gärresten sind die Beschränkungen auf 30 kg/ha
Ammonium - N und 60 kg/ha Gesamt – N zu beachten. Diese Düngung muss allerdings bei der Düngebedarfsermittlung im Frühjahr voll angerechnet werden!
(Informationen des LRA Tübingen vom 02.09.2020)