Die Ernte falle «klein, aber fein» aus, sagte der Sprecher des Deutschen Weininstituts in Mainz, Ernst Büscher, am Donnerstag auf dpa-Anfrage. Unter anderem in der Pfalz, Rheinhessen, Baden und an der Mosel würden Trauben geerntet. Bereits am Dienstag - und damit wohl mit als erste - habe die Winzergenossenschaft im badischen Oberbergen bei minus 9 Grad 400 Liter Eiswein der Rebsorte Weißer Burgunder geerntet.
Weil die reguläre Weinernte in diesem Jahr sehr gering ausgefallen war, hatten nach Angaben Büschers nur wenige Winzer überhaupt noch Trauben für den Eiswein hängen lassen. Sie gingen damit ein Risiko ein, weil bei Eiswein ein Totalausfall droht, wenn es nicht kalt genug wird. «Das Risiko wurde belohnt», sagte Büscher. Eiswein wird aus überreifen Trauben hergestellt, die bei minus sieben Grad oder kälter gelesen und gepresst werden. Er ist besonders süß, weil ein großer Teil des Wassers in den gefrorenen Früchten zurückbleibt und der Zuckergehalt sehr hoch ist.
«Die Eisweine aus 2010 werden eine Rarität sein», sagte der Chef-Önologe des Bezirks Unterfranken, Hermann Mengler, in Würzburg. Für Eiswein werden Trauben mit einem Zuckergehalt von mindestens 125 Grad Öchsle gebraucht. Die Kälte sorgt für einen sehr konzentrierten Saft mit intensiven Aromen. Eiswein trinkt man zum Dessert. (dpa)
