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10.11.2015 | 14:45 | Humusbilanzierung 

Energiepflanzen und Humusversorgung bei der Nutzung von Gärresten

Dresden - Jeder Landwirt ist darauf bedacht, die Bewirtschaftung seiner Böden so zu gestalten, dass diese nachhaltig fruchtbar bleiben. Zu den Parametern der Bodenfruchtbarkeit zählen u.a. ein ausreichender Humusgehalt und eine ausgeglichene Humusbilanz und das ganz besonders auf Böden, die sowohl Nährstoffarmut wie geringe Wasserhaltefähigkeit aufweisen.

Nutzung von Gärresten
(c) proplanta
Um den Zustand der eigenen Flächen zu überprüfen, ist die Humusbilanzierung nach VDLUFA 2014 für Landwirte eine nützliche Methode, auch wenn die Verpflichtung dazu seitens Cross Compliance seit 2015 nicht mehr besteht. Beim Anbau von Energiepflanzen zur Substratbereitstellung für Biogasanlagen ist auf Grund der Abfuhr der gesamten oberirdischen Biomasse auf die Versorgung des Bodens mit organischer Substanz besonders zu achten.

Das EVA-Projekt, welches nachhaltige Anbausysteme für Biomassepflanzen entwickelt und vergleicht, untersucht dabei auch die Nutzung von Gärresten in ihrer Humuswirkung. Berechnet wird diese mit der oben genannten Humusbilanzmethode, welche die optimale Menge an organischer Substanz quantifiziert bei Gewährleistung hoher Erträge und gleichbleibender Humusgehalte.

Zur Prüfung standen sieben 2-jährige Fruchtartenkombinationen (Teilfruchtfolgen 1-7) mit Mais. Die N-Düngung erfolgte nach Stickstoffbedarfsanalyse (SBA) mit Gärresten (max. 170 kg N/ha und Jahr). Den weiteren Bedarf deckte eine mineralische Ergänzungsdüngung.

Die Ergebnisse zeigen, dass Mais in Selbstfolge (Tff 1) auch mit der organischen Gärrestdüngung bis zur möglichen Aufwandmenge keinen Ausgleich in der Humusbilanz bewirkt. Schon der einmalige Anbau von Senf als abfrierende Winterzwischenfrucht vor dem Selbstfolgemais (Tff 2) führt zu einem Ausgleich über die beiden Anbaujahre. Auch die Anbaukombination mit Welschem Weidelgras als Winterzwischenfrucht nach Wintertriticale GPS vor Mais mit 3-maliger Schnittnutzung hat positive Humusäquivalente im ausgeglichenen Bereich (Tff 5).

Futterroggen als jeweilige Winterzwischenfrucht vor dem Mais in Folge (Tff 3) führt ebenso wie das 2-Kultursystem Wintergerste GPS/Sudangras vor Mais (Tff 4) zu negativen Humusbilanzen, weil weder ober- noch unterirdisch genügend organische Substanz verbleibt. Für positive Humusbilanzen sorgt der Anbau von Druschfrüchten (Winterungen), gefolgt von Mais als Biomassepflanze (Tff 6, 7), wenn das Stroh auf dem Acker verbleibt.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Humusbilanz bei reinen Energiepflanzenfruchtfolgen nicht durch die Rückführung der Gärreste ausgeglichen werden kann. Zum Ausgleich müssen Umstellungen in den Anbausystemen erfolgen, die den Einsatz von Gräsern (Kleegrasgemengen) als Zwischenfrüchte oder Gründüngungsvarianten beinhalten. Vorteilhaft sind gemischte Fruchtfolgen mit Druschfrüchten, bei denen das anfallende, verbleibende Stroh für eine positive Humusbilanz sorgt.

Durch diese Maßnahmen können auch Anbausysteme mit hohen Methanerträgen (100 % zur Referenz Mais) bezogen auf die Humusbilanz nachhaltig sein. Unterschiedliche Standortvoraussetzungen sind dabei immer zu berücksichtigen. Am Standort Dornburg z. B. zeigt die Untersuchung von 2- jährigem Ackerfutter (Luzernegras) auf seine Eignung als Biomassepflanze, dass die deutlich humusmehrende Kultur auch auf der Ertragsseite sehr erfolgreich sein kann.
Katharina Winter / TLL
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