Neben den innerbetrieblich bewährten sollten die Landwirte neue Sorten erproben, die in den Landessortenversuchen (LSV) ihre Leistung mehrjährig unter Beweis gestellt haben.
2014 wurden in den LSV insgesamt 18 mehrzeilige (mz) und 7 zweizeilige (zz) Wintergerstensorten in den Anbaugebieten Löss-Ackerebene (Lö-E) Löss-Übergang (Lö-Ü) und auf Verwitterungsböden (V) geprüft. Die Erträge lagen mit 107 dt/ha etwa 15 % über dem langjährigen Mittel.
Ertrag
Bezüglich des Ertrages rangierte unter den mindestens dreijährig geprüften mz Sorten
KWS Tenor (später reifend; winterfest) vor
KWS Meridian (winterfest; geringere Strohstabilität). Ein mittleres Ertragsniveau zeigten langjährig
Antonella (geringeres HLG) und
Lomerit (früher reifend, winterfest; hohes HLG; stark lageranfällig), sowie auf V-Standorten
Pelican (später reifend; geringere Winterfestigkeit und Strohstabilität).
Medina war ertragsschwächer. Das gilt auch für die qualitätsstarke
SU Vireni (zz, nur auf V geprüft; gute Strohstabilität). Die mehrjährig geprüfte
California (zz, höheres HLG) reichte bezüglich des Ertrages auf V an das Niveau der guten mz. Das traf auf Löss-Standorten auch für die etwas qualitätsschwächere
Matros (zz, später reifend; winterfest; geringere Standfestigkeit) zu.
Die zweijährig geprüften mz Sorten
Anja (winterfest, stärkeres Ährenknicken)
KWS Keeper (winterfest; stärkeres Halmknicken; höheres HLG), KWS Tonic,
Loreley (später reifend; winterfest; bessere Standfestigkeit) sowie
Titus (später reifend; hohes HLG) unterschieden sich in ihren Erträgen auf Löss-Standorten kaum. Sie lagen auf dem Niveau von KWS Tenor oder geringfügig darüber, auf V-Standorten jedoch darunter. Ertragsschwächer war auch
Albertine (zz, nur geprüft auf Lö-E und V, hohes HLG). Die mz Hybride Galation (stärkeres Halmknicken; höheres HLG) brachte auf Lö-E ansprechende Erträge, jedoch übertraf sie ertragsstärkere Liniensorte kaum.
Von den Neuzulassungen waren vor allem die mz Hybriden Wootan und Trooper (beide geringere Strohstabilität; hohes HLG) in allen Anbaugebieten besser als die älteren Sorten. Auf Löss konnte die Liniensorte Quadriga (später reifend, geringere Strohstabilität) mithalten. Daisy, SU Ellen (früher reifend; bessere Strohstabilität) und Tamina (später reifend) erreichten ansprechende Erträge. Das gilt auch für die nur auf V geprüften zz Zirene und KWS Glacier, während Captain ertragsschwächer war. Fast alle Neuzulassungen besitzen eine mittlere Winterfestigkeit, nur Daisy ist winterfester und KWS Glacier schwächer.
Resistenz gegen Blattkrankheiten
Bezüglich der Resistenz gegen Blattkrankheiten fielen Antonella, Captain und Zirene positiv, Lomerit sowie Pelican und KWS Tonic negativ auf. Die anderen Sorten besitzen z.T. Schwächen bei einzelnen Krankheiten. Alle geprüften Sorten sind resistent gegen Gelbmosikvirus Typ 1 und Mildes Gerstenmosaik, nur SU Ellen fehlt die Resistenz gegen den letztgenannten Virustyp und Matros gegen beide. KWS Keeper ist auch gegen den neuen Virustyp 2 resistent. Nach Einschätzung des Bundessortenamtes haben alle Neuzulassungen ein hohes HLG, nur SU Ellen ist schwächer eingestuft.
Quelle: Evelin Schreiber und Christian Guddat / TLL
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