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18.07.2012 | 14:17 | Ernte 2012 

Verregnete Ernte bereitet Bauern in Rheinland-Pfalz Sorgen

Worms-Pfeddersheim - Auf der diesjährigen Erntepressekonferenz des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd (BWV) wies BWV-Präsident Norbert Schindler auf die angespannte Situation durch die anhaltenden Regenfälle hin.

Ernte
(c) proplanta
„Gerste und Raps sind Erntereif, die Landwirte warten dringend auf gutes Erntewetter“, fasste Schindler die Situation zusammen. Bereits nach drastischen Auswinterungsschäden durch den harten Winter hätten viele Bestände umgebrochen und neu eingesät werden müssen, erläuterte der BWV-Präsident.

Die Schäden entstanden, nachdem die Flächen in den kalten Februartagen ohne wärmende Schneedecke auskommen mussten. Die Folge war, dass landesweit rund 18 Prozent der Winterweizen- ,19 Prozent der Wintergersten- und rund 4 Prozent der Rapsbestände umgebrochen werden mussten, so Schindler. Die Folge seien hohe Kosten für die Wiedereinsaat und eine geringere Ertragserwartung als im vergangenen Jahr.

Auch im Obstbau, Weinbau und Zuckerrübenanbau habe es Frostschäden gegeben. Hierfür waren bei diesen Kulturen die Spätfröste im April und Mai verantwortlich. Auch zahlreiche Zuckerrübenbestände hätten umgebrochen und neu eingesät werden müssen, erläuterte Schindler.

Nachdem nahezu alle Kulturen von der Regenperiode im Frühsommer profitieren konnten, benötigen die Landwirte nun dringend gutes Erntewetter, so Schindler. „Sowohl Gerste als auch Raps ist in vielen rheinland-pfälzischen Regionen erntereif und müssten dringend gedroschen werden. Die Nerven der Landwirte sind in diesen Tagen mehr als angespannt, die Sorge um die Ernte steigt täglich“, fasst der BWV-Präsident die Situation zusammen. Bereits vor rund zwei Wochen hätten erste Bestände mit guter Qualität und durchschnittlicher Erntemenge gedroschen werden können, seither komme die Ernte aufgrund der Witterungsbedingungen nur sehr schleppend voran.

Auch die Obsternte leide unter den anhaltenden Regenfällen, erläuterte Schindler. Die Erdbeerernte sei früher als üblich beendet worden und bei den Süßkirschen seien die Landwirte mit einem immensen Sortieraufwand konfrontiert gewesen. Auch die Sauerkirschenernte, die noch nicht abgeschlossen sei, stelle die betroffenen Landwirte vor große Probleme. „Die Ernteausfälle nehmen von Tag zu Tag weiter zu, derzeit gehen wir von Verlusten zwischen 50 und 70 Prozent bei Sauerkirschen aus“, stellt der BWV-Präsident fest.

Bei der Grundfutterernte gebe es ein differenziertes Bild. Die Grassilageernte sei durchaus zufriedenstellend gewesen. Allerdings gebe es auch hier Probleme durch den anhaltenden Regen. Viele Landwirte hätten aufgrund der feuchten Witterung noch kein Heu einbringen können, so Schindler.

Bei aller Sorge um die feuchte Witterung in der Haupterntezeit gebe es jedoch auch Kulturen, die von den Regenfällen der vergangenen Wochen profitiert hätten, so Schindler. Vor allem die Zuckerrüben und der Mais hätten hiervon profitiert. Zum Saatzeitpunkt im Frühjahr bereiteten die Spätfröste und die trockene Witterung vielen Landwirten große Sorgen. Inzwischen hätten sich diese beiden Kulturen jedoch hervorragend entwickelt. Auch der Weinbau habe bisher von dem Wetter profitiert. Die Reben hätten sich in den vergangenen Wochen hervorragend entwickeln können, so BWV-Präsident Schindler abschließend.

In Rheinland-Pfalz wird auf rund 240.000 Hektar Getreide angebaut. Rund 99.000 Hektar davon entfallen auf Weizen, 14.000 ha auf Roggen, 17.000 auf Triticale und ca. 86.000 Hektar auf Gerste (57.000 ha davon Sommergerste). Darüber hinaus wird auf rund 44.000 ha Raps, auf 18.000 ha Zuckerrüben und auf 45.000 ha Mais (36.000 ha Silomais und 9.000 ha Körnermais) angebaut. Erdbeeren werden auf ca. 450 Hektar, Süßkirschen auf 470 ha und Sauerkirschen auf rund 820 Hektar angebaut.

In Rheinhessen werden auf 20.600 ha Weizen, auf 16.283 Hektar Gerste, auf 8.875 Hektar Zuckerrüben und auf 1.060 Hektar Raps angebaut. Sauerkirschen werden in Rheinhessen auf 589 Hektar angebaut.

In der Pfalz werden auf 32.683 Hektar Weizen, auf 12.710 Hektar Gerste, auf 6.487 Hektar Zuckerrüben und auf 4.297 Hektar Raps angebaut. (bwv/Pp)
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