Während die Bauern im Westen des Landes und an den Küsten eine gute Ernte erwarten, leidet der Osten unter einer extremen Trockenheit, wie der
Bauernverband am Samstag mitteilte. «Im April, Mai und auch Juni gab es im Osten des Landes keine nennenswerten Niederschläge. Das hat sich auf alle Kulturen ausgewirkt», sagte der Pflanzenbaureferent des Verbandes, Frank Schiffner.
Insbesondere auf den sandigeren Standorten in den regenarmen Gebieten wurde demnach die Wasserversorgung bei der
Wintergerste und dem Winterweizen schon früh knapp. «Hier sind irreversible Schäden im Getreide entstanden», sagte Schiffner.
Zum Jahresanfang habe sich das Getreide bei normalen Niederschlägen und milden Temperaturen noch gut entwickelt. Es habe keine Winterschäden gegeben. Dann seien die Niederschläge ausgeblieben. Die Fröste im März, April und auch zu den Eisheiligen im Mai, verbunden mit viel Sonne und Wind hätten die Kulturen unter Stress gesetzt.
Eine Prognose für den Raps wollte Schiffner noch nicht geben. Die Pflanzen seien oft durch starken Erdflohbefall im Frühjahr in Kombination mit Trockenheit und Frost geschädigt. Auf mittleren und besseren Böden zeigten sich hingegen vielfach gute Bestände.
Wie unterschiedlich die
Verteilung der Niederschläge im ganzen Land war, ließ sich Schiffner zufolge exemplarisch am zweiten Juni-Wochenende verfolgen. «In Ostvorpommern und der Region um Neubrandenburg gab es zum Teil gar keine Niederschläge, während die Müritzregion etwa 20 Liter pro Quadratmeter und Neubukow im Westen des Landes sogar mehr als 100 Liter je Quadratmeter verzeichnet haben», schilderte Schiffner.
Nach früheren Angaben des Wetterstudios Hiddensee sind im Frühjahr nur etwa 50 Prozent der durchschnittlichen Niederschlagsmenge gefallen. Bis in 1,80 Meter Tiefe herrsche schwere bis außergewöhnliche Dürre. Bereits die Sommer 2018 und 2019 waren von großer Trockenheit gekennzeichnet.