Auf der Grundlage der stichprobenartigen Auswertung von Erntemustern für Sommergerste aus der Ernte 2016 an den Landesanstalten für Landwirtschaft und den Landwirtschaftskammern in den deutschen Bundesländern hat die Braugersten-Gemeinschaft e.V. einen ersten Erntebericht erstellt. Die Anbaufläche für Sommergerste in Deutschland wurde um ca. 7 % auf 341.000 ha verringert, was dem Niveau von 2014 entspricht. (c) proplanta
Kühle Temperaturen und kalte Nächte bis Mitte Mai sowie eine sehr wechselhafte Witterung mit anhaltenden Regenfällen und teils unwetterartigen Starkregenereignissen bestimmten den Vegetationsverlauf bis zur Abreife. Teilweise gingen die Bestände ins Lager, da Pflanzenschutzmaßnahmen nicht immer zum optimalen Zeitpunkt verrichtet werden konnten. Die Wasserversorgung der Bestände war spätestens zur Kornfüllungsphase gut bis sehr gut. Bereits auf den Braugerstenrundfahrten war ein Ost-/ Westgefälle in der zu erwartenden Qualität sowie der phytosanitären Pflanzengesundheit zu erwarten.
Mit einem durchschnittlichen Ertrag von 54,2 dt/ha (53,9 Vorjahr) liegt der Ertrag insbesondere im Osten der Mitte und im Süden Deutschlands über den Erwartungen. Der Mehrertrag zum Vorjahr kann jedoch die geringere Anbaufläche nicht ausgleichen und es wird mit einer Sommergerstenerntemenge von ca. 1,8 Mio. t. (1,9 Mio. im Vorjahr) in Deutschland gerechnet. Die Witterungsbedingungen haben eine gute Stickstoffmobilisierung im Boden erbracht und somit eine hohe Stickstoffverfügbarkeit in der Pflanze ermöglicht. Der durchschnittliche Eiweißgehalt liegt trotz des hohen Ertrags mit 10,2 % leicht unter dem Vorjahr (10,6 %).
In nahezu allen Anbaugebieten bleibt die Sortierung mit einem Vollgerstenanteil von durchschnittlich 84,6 % (92,1 % Vorjahr) unter den Erwartungen. Fachleute machen die fehlende Photosynthese aufgrund geringerer Sonneneinstrahlung sowie Staunässe und den unbeständigen
Witterungsverlauf dafür verantwortlich.
Die Ernte wurde durch Regenfälle und wechselhafte Witterung immer wieder unterbrochen. In Spätdruschgebieten war die Ernte erst ab der 2. Augustwoche bei stabiler Hochdruckwetterlage und hochsommerlichen Temperaturen möglich.
Branchenexperten rechnen mit einer Braugerstenablieferungsmenge von ca. 1,2 Mio. t. Die Selektionsquote könnte jedoch mit Beginn der Verarbeitung und weiterer Erkenntnisse über die phytosanitäre Gesundheit sowie die Gushingneigung einzelner Partien noch verringert werden.