Auch im Obstbau gibt es durch die Witterungsverhältnisse Ertragsausfälle. Darauf verweist der Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV), Werner Räpple, in einer Pressemitteilung.
Die
Getreideernte ist in den Niederungen und den mittleren Lagen Südbadens abgeschlossen. Trotz des ungewöhnlichen Witterungsverlaufs im Frühjahr und der zu Erntebeginn regnerischen Witterung konnten gute Getreidequalitäten geerntet werden.
Die größten Ertragsausfälle sind durch Frostschäden entstanden. Kahlfröste mit gleichzeitig starkem Wind haben die Bestände in den betroffenen Regionen geschädigt. Bestandslücken führten zu sehr hohem Unkrautdruck in den Getreidebeständen, erläuterte Räpple. Unkräuter bedrängen Getreide und hemmen dessen Entwicklung. Folge sind geringerer Ertrag und kleinere Körner.
Auf den ertragsstarken Böden sind laut Räpple ebenfalls nur durchschnittliche Getreideernten eingefahren worden. Durch die kühle und nasse Witterung mit starken Temperaturschwankungen im Frühjahr konnte sich das Getreide nicht optimal entwickeln.
Die Obstbauern hatten mit den zahlreichen Spätfrösten zu kämpfen. Darunter leiden insbesondere die Zwetschgenerträge. Schlechtes
Erntewetter schadete späten Erdbeersorten und der Kirschenqualität. Lokale
Unwetter, mit Hagel, führten vereinzelt zu Schäden bei Äpfeln.
Vorverträge bei Getreide mit niedrigeren Auszahlungspreisen und verteuerte Betriebsmittel (für Energie und Dünger) lassen durchschnittliche Einkommen der Ackerbauern erwarten.
Der Auszahlungspreis für 100 kg Weizen liegt mit 23 bis 24 € derzeit etwas höher als bei der Ernte 2010/2011. Der Preis liegt unter dem Niveau der achtziger Jahre mit 28,30 €. Die von der Industrie und dem Handel durchgesetzten Verteuerungen von Broterzeugnissen von bis zu 19 % sind aus landwirtschaftlicher Sicht nicht nachvollziehbar, so Räpple.
In einem Brot macht Getreide nur 4 % der Kosten aus. 66 % der Kosten fallen für Weiterverarbeitung, Energie, Handel und Steuern sowie 30 % für Lohnkosten an. Die Landwirtschaft, mahnt der BLHV-Präsident, sei nicht für die Preissteigerungen bei Brot verantwortlich zu machen.
Räpple fordert die Wirtschaft auf, endlich eine ehrliche Diskussion zu führen und diese nicht auf dem Rücken der Landwirte auszutragen. (bbd)