Vor allem der noch nicht gesicherte Bedarf an notwendigen Erntehelfern machte nach Angaben des Spreewaldvereins den Anbaubetrieben zu schaffen. Die Entscheidung der Bundesregierung und weiterer EU-Mitgliedsstaaten, die Einreise von Saisonkräften ab Mitte Juni wieder zu ermöglichen, sei gerade rechtzeitig gekommen, hieß es vom Verein am Dienstag.
Der Einsatz ukrainischer
Erntehelfer sei allerdings noch problematisch, teilte der Verein weiter mit. Ukrainer, die nach Deutschland einreisten, müssten erst einmal 14 Tage in Quarantäne. Gegenwärtig führten Anbaubetriebe Gespräche mit den Gesundheitsämtern, um für die ukrainischen Erntehelfer eine sogenannte Arbeitsquarantäne zu ermöglichen.
Insgesamt benötigen Spreewälder Anbau- und Verarbeitungsbetriebe den Angaben zufolge rund 3.000 Helfer jährlich für die Ernte und
Veredlung der Spreewälder Gurken.
Die Corona-Krise erschwert nach Angaben des Vereins auch die Erntebedingungen. Die besonderen Anforderungen bei Vorsorge, Hygiene, Arbeitsschutz und Unterbringung zum Schutz vor Ansteckung mit dem Sars-CoV-2-Virus erforderten aufwendige Maßnahmen. Das erhöhe den Kostendruck für die Branche «erheblich».
Auch das Wetter machte den Anbaubetrieben in diesem Jahr einen Strich durch die Rechnung und sorgte für einen späteren Erntebeginn. Laut Spreewaldverein verursachten die Eisheiligen im Mai mit bis zu minus 6 Grad
Frostschäden auf den Gurkenflächen, die bereits bestellt waren. So habe nachgepflanzt und noch einmal ausgesät werden müssen.
Im Vergleich zum Vorjahr sei die Witterung bis Mitte Juni hinein relativ kühl geblieben und habe das Wachstum des Gemüses verzögert. Zudem führte der falsche
Mehltau stellenweise zu Ernteeinbußen.
Die Größe der Anbaufläche mit rund 500 Hektar bewegt sich laut Verein auf dem Niveau des Vorjahres. Davon werden auf etwa 50 Hektar Bio-Einlegegurken geerntet. Im vergangenen Jahr bauten die
Betriebe im Spreewald die berühmten Gurken auf rund 560 Hektar
Ackerfläche an.
Trotz Corona erwartet der Verein wie im vergangenen Jahr einen
Ernteertrag von insgesamt 30.000 Tonnen Einlege- und Schälgurken. «Die Anbaubetriebe fühlen sich trotz der erschwerten Bedingungen verpflichtet, die Lieferverträge zu erfüllen», sagte Sprecher Andreas Traube am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Sie stimmten sich dabei eng mit den Verarbeitungsbetrieben ab.
Die eingelegte Gurke ist ein Markenzeichen des Spreewalds, dem bundesweit zweitgrößten Anbaugebiet. In örtlichen Einlege-Betrieben werden die Gurken verarbeitet, etwa zu Gewürzgurken, Salzgurken oder Honiggurken. Die Spreewälder Gurken sind seit 1999 innerhalb der EU als Markenname geschützt.