Der Landwirt Hans-Henning Blohm in Diedrichshagen bei Rostock hat im Juni vier Tonnen der Stangen eingebracht. Mit dem
Johannistag am Dienstag ist die Saison, wie beim Spargel, zu Ende.
Abnehmer des Rhabarbers ist die Mosterei in Satow (Landkreis Rostock), die vor allem Obst von Kleingärtnern verarbeitet. Geschäftsführer Benjamin Peters zufolge sind die Rhabarbermengen aber stetig zurückgegangen. Da kam ihm die Initiative des 72-jährigen Landwirts wie gerufen. «Für die Verarbeitung haben wir uns eigens eine neu entwickelte Spezialpresse angeschafft», berichtete Peters.
Der Saft wird in Flaschen sowie in Fünf-Liter-Tetrapaks vermarktet. Er geht in Blohms Hofladen, zu Händlern, Restaurants und Kliniken in der Region. Dem Obstbauberater Rolf Hornig zufolge spielte
Rhabarber im gewerbsmäßigen Anbau in Mecklenburg-Vorpommern bisher keine Rolle.
Rhabarber gilt wegen seiner Zubereitung als Obst, obwohl er eigentlich zu den Gemüsen zählt. Anders als Kleingärtner, die Rhabarber zwischen April und Ende Juni regelmäßig ernten, wird er im Ertragsanbau nur einmal zum Saisonende gezogen, erklärte Blohm.
Vor zwei Jahren setzte er mitten in ein Rapsfeld seines 450 Hektar großen Familienbetriebes Hunderte von Rhabarberpflanzen. Es sei bereits der zweite Anlauf gewesen, berichtete er: Im Sommer 2011 war ihm nahezu der gesamte gerade gepflanzte Bestand vom Regen fortgespült worden.
Sein Wissen über das im Himalaya beheimatete Gemüse hat sich Blohm bei Anbauern in Rheinland-Pfalz geholt. Dort kaufte er auch seine Pflanzen, die zumeist auf holländische Züchtungen zurückgehen.
Auf Blohms Feld ist rund die Hälfte aller Stiele stehen geblieben. «Die braucht die Pflanze, um sich fürs nächste Jahr zu generiere», sagte er. Sechs Jahre lang soll so ein ausreichender Ertrag eingefahren werden, dann gingen die Mengen erfahrungsgemäß zurück. (dpa/mv)