Die Auswirkungen des strengen Winters sind in mehreren europäischen Staaten zu spüren. „Das seit September 2011 ermittelte Niederschlagsdefizit von bis zu 30 Prozent - im Vergleich zu den Herbst- und Winterperioden der vergangenen Jahre - ist auch von den Regenfällen der vergangenen Tage nicht kompensiert worden“, sagt Joachim Waßmann, Sachgebietsleiter Agrarerzeugnisse der AGRAVIS Niedersachsen-Süd GmbH. „Für die aufgelaufenen Sommersaaten mögen die Niederschläge möglicherweise noch reichen, dünne Bestände an Wintersaaten benötigen allerdings ergiebigere Regenmengen“, so Waßmann weiter.
Ein Vergleich der Zahlen des Deutschen
Raiffeisen Verbandes aus den Monaten März und April 2012 zeigt zudem, dass die Prognosen sowohl für Weizen, Roggen oder auch
Wintergerste rückläufig sind. Während beim Weizen im März noch ein Ertrag von 73,1 Dezitonnen je Hektar erwartet wurde, sind es im April lediglich 67,9 Dezitonnen je Hektar. Beim Roggen ist die Ertragsmenge um zwei Dezitonnen je Hektar zurückgegangen. Dort ist ein Rückgang von 49 auf 47 Dezitonnen (je Hektar) abzulesen.
Den größten Ertragsrückgang pro Hektar verzeichnet jedoch die Wintergerste: Die Ertragsmenge ist um 5,3 Dezitonnen je Hektar auf 57,6 Dezitonnen pro Hektar reduziert worden. „Zusätzlich zu den reduzierten Ernteerwartungen sind die Prognosen für die Flächengröße in allen genannten Fällen rückläufig“, betont Waßmann. Er ist überzeugt, dass sich dieser Doppeleffekt - aus weniger Fläche und Ertragsdepression - deutlich am Markt abzeichnen wird. „Dieser ,Wettermarkt’ wird uns in den kommenden Wochen sicherlich noch beschäftigen“, so der Agrarexperte. (PD)