Die Entwicklung der Krankheitssituation ist bisher entspannt,“ so der Taubertäler Fachmann und Pflanzenschutzexperte H.
Lindner in seinen individuellen Praxistipps im Zuständigkeitsgebiet Main-Tauber-Kreis.
Getreidehähnchen: In allen Getreidearten sind momentan Getreidehähnchen zu finden. Zur Ermittlung des Bekämpfungsrichtwertes von 20% der Blattfläche der obersten drei Blätter oder ein eine Larve je Halm, sind an fünf Stellen jeweils fünf Halme zu kontrollieren. Nur sehr selten ist dieser Wert bei uns bisher überschritten worden. Ein vorbeugender bzw. routinemäßiger Einsatz entspricht nicht den Grundsätzen des integrierten Pflanzenschutzes und ist deshalb zu unterlassen.
Praxistipps: Bewirtschaften Sie Flächen in Schutzgebieten, sind beim Insektizideinsatz besondere Auflagen zu beachten. Solange keine amtliche Behandlungsempfehlung vorliegt und es auf einzelnen Schlägen zu einer Überschreitung des Bekämpfungsrichtwertes kommt, ist vor dem Einsatz eines Insektizides Rücksprache mit der amtlichen Beratung aufzunehmen. Denken Sie in den Schutzgebieten immer an die Dokumentation, den Einsatz von Randdüsen und das Anlegen eines Spritzfensters.
Winterweizen: In frühen und teilweise auch mittleren Lagen kann die Weizenblüte bei frühen und mittleren Saatterminen als abgeschlossen gelten. Vor allem in höheren Lagen könnte die Blüte jetzt mit vorhergesagten Gewitterniederschlägen zusammentreffen. Hier empfehlen wir nach der Vorfrucht Mais möglichst nahe am Blühtermin, vor oder nach den Niederschlägen, eine entsprechende Behandlung mit den bekannten Wirkstoffen gegen Fusariosen, durchzuführen.
Sommergerste, Dinkel, Triticale: Sofern noch nicht geschehen, sind die Behandlungen jetzt in auch in diesen Kulturen abzuschließen. Aufgrund der fortgeschrittenen Entwicklung sind entsprechende Reduzierungen der Aufwandmengen möglich.
Blattläuse: Das jetzt stärkere Auftreten der Nützlinge hat den Befallsdruck allgemein reduziert. In Zuckerrüben, vor allem aber in Ackerbohnen, muss der Befall weiter im Auge behalten werden. In Erbsen konnten wir bisher noch keinen Befall feststellen.
Erbsen: Die Erbsen sind deutlich niedriger geblieben als im Vorjahr. Der Zuflug des Erbsenwicklers hat in unseren Pheromonfallen merklich eingesetzt. Mit dem vorhergesagten schwülen Wetter wird sich die Flugaktivität weiter erhöhen. In Regionen mit regelmäßigem Erbsenanbau könnte eine baldige Behandlung anstehen. Wir halten Sie auf dem Laufenden.
Wir raten eindringlich die Anwendung von Insektiziden grundsätzlich in den Abendstunden durchzuführen!
(Informationen des Main-Tauber-Kreis vom 04.06.2022)