Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

02.11.2015 | 12:21 | Schädlingsbekämpfung 

Feldmäuse effektiv bekämpfen

Hannover - Sachsen-Anhalt, Sachsen und vor allem Thüringen schlagen Alarm, aber auch in Hessen und Niedersachsen haben gefräßige Nager in allen Ackerkulturen ihre Spuren hinterlassen.

Feldmäuse
(c) proplanta
Auf etwa 140 Millionen Euro schätzt der Deutsche Bauernverband (DBV) die Schäden, die hungrige Mäuse jährlich auf den Äckern anrichten. Den Landwirten bleiben nach Mitteilung der Landvolk-Pressestelle nur zwei Möglichkeiten: Sie müssen alle Flächen mehrfach mit der Legeflinte ablaufen. Dabei wird ein Giftköder in allen Mauselöcher abgelegt, um den Feldmausbestand zumindest eindämmen.

Eine andere Möglichkeit ist das tiefe Pflügen. Dadurch werden die Rückzugsorte und Nester der Tiere zerstört. Allerdings verliert die sogenannte wendende Bodenbearbeitung mit dem Pflug immer mehr an Bedeutung. Wegen des Boden-Erosionsschutzes bevorzugen viele Ackerbauern Zwischenfrüchte und Mulchsaatverfahren. Davon profitieren die Mäuse mit ganzjähriger Deckung und einem reichhaltigen Nahrungsangebot.

Auch in den Zuckerfabriken zeigen sich die Folgen der Mäuseplage. „Bei manchen Lieferungen ist jede zweite oder dritte Rübe von Feldmäusen angefressen oder sogar ausgehöhlt“, sagt Frithjof Pape von der Nordzucker AG. Und im Frühjahr kommen die „Pillenknacker“. Waldspringmäuse fressen das Rübensaatgut indem sie die sogenannten Rübenpillen aufknacken und den Samen aus der Schutzschicht holen. „In diesem Jahr mussten im Nordzuckergebiet nur etwa 25 Hektar neu eingesät werden“, erklärt Pape. Damit sich das Problem im Frühjahr 2016 nicht verschärft, ruft er die Landwirte zur ständigen Kontrolle und gegebenenfalls zu Gegenmaßnahmen auf.

Gravierender noch als in den Rüben stellt sich das Problem in Raps, Weizen und Gerste dar. In der Region Braunschweig mussten bereits einzelne Rapsflächen neu eingesät werden, und auch in den Wintergetreidebeständen zeigen sich erste Schäden an den kleinen Pflänzchen. „Teilgebiete sind stark betroffen, aber die Landwirte sind fleißig mit der Legeflinte unterwegs, deshalb ist es insgesamt noch nicht so schlimm“, erklärt Dr. Holger Kreye von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.

Im Extremfall können Landwirte beim Landwirtschaftsministerium eine Ausnahmegenehmigung für das flächendeckende Ausbringen von Ködern beantragen. Das ist nach Ansicht Kreyes nicht einfach: „Die Landwirte müssen nachweisen, dass sie alles unternommen haben, um die Mäuse zu bekämpfen. Nach einer Feldbegehung und weiterer Beobachtungen durch die untere Naturschutzbehörde werde dann gemeinsam über die Antragsstellung entschieden“ erklärt er. Bisher sind derartige Anträge nach Angaben des Ministeriums noch nicht eingegangen.
LPD
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau