Weiden und Wiesen seien kahlgefressen, die ersten Bauern hätten schon kein Geld mehr für Futter, sagte am Freitag der Grünland-Experte des Landvolks, Karsten Padeken. Vertreter der Landwirtschaft trafen sich in Hannover mit Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) und Umweltminister Olaf Lies (SDP). Für einige Betriebe sei die Situation existenzbedrohend, sagte Padeken. Otte-Kinast kündigte an, «schnell und unbürokratisch helfen» zu wollen.
Laut Landwirtschaftsministerium sind 150.000 Hektar Grünland durch die Mäuseplage zerstört, was etwa 20 Prozent der Grünlandfläche Niedersachsens entspreche. Besonders der Nordwesten zwischen Wesermarsch und Ostfriesland sei betroffen. Die wegen der Trockenheit der vergangenen zwei Jahre stark vermehrten Feldmäuse fressen das Gras und die Wurzeln ab, so dass Wiesen und Weiden braun werden.
Nun wollen die Landwirte schnell die Grünlandflächen mit Pflügen, Grubbern und Fräsen bearbeiten und neu aussäen. Damit lasse sich der
Feldmausbestand um 80 Prozent bekämpfen. Die Bearbeitung von Grünland ist aber streng reglementiert. Genehmigungsverfahren dauerten mehrere Wochen, klagte Padeken. Die Bauern müssten aber schnell wieder ihr eigenes Futter produzieren können, sonst stünden sie vor dem Aus: «Das ist nun mal höhere Gewalt, ein Sonderfall.»
Für schnelle Genehmigungen müssen die Landkreise und Städte als Untere Naturschutzbehörden mitspielen. Grünland dürfe nicht willkürlich umgebrochen werden, sagte Lies. Ohne Umbruch werde es aber nicht gehen. Nach EU-Förderecht müsste jeder Einzelfall geprüft und genehmigt werden. Nun soll der Naturschutzstatus der betroffenen Flächen erfasst und Fallgruppen gebildet werden. Am kommenden Freitag soll es eine weitere Besprechung zwischen allen Beteiligten geben.