Gerade vor dem Hintergrund, dass Raps zu den Hauptkulturen im hiesigen Ackerbau gehöre, zum Erhalt der Fruchtfolge beitrage, aber auch für die Energiewende eine herausragende Bedeutung besitze, sei die Sicherstellung des Rapsanbaus auf hohem Niveau notwendig, betonten SPD und CDU.
Der agrarpolitische Sprecher der FDP in Mecklenburg-Vorpommern, Daniel Bohl, begrüßte den Vorstoß, warf den beiden Regierungsparteien aber zugleich vor, mit ihrem Antrag wenigstens anderthalb Jahre zu spät zu kommen. Die Landesregierung hätte unmittelbar nach der Aussetzung der Zulassung der Beizen durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) im Frühjahr 2013 reagieren müssen. Alles, was die Regierungsparteien heute als Folge des Verbots der Rapsbeize beklagten, wie erheblich geschädigte Rapsbestände, drohende Ertragsausfälle, ein höherer Insektizideinsatz und die damit verbundene Förderung von Resistenzen insbesondere beim Rapserdfloh, sei absehbar gewesen und verwundere die Fachwelt nicht.
Pflanzenverluste durch Larvenfraß Mecklenburg-Vorpommern
Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus gab sich mit Blick auf den Zustand der Winterrapskulturen im eigenen Bundesland zuletzt pessimistisch. „Wir können heute schon einschätzen, dass die Bedingungen für gute Erträge im nächsten Jahr nicht gegeben sind“, sagte er am vergangenen Mittwoch im Schweriner Landtag. Die Neonikotinoide hätten bis zu ihrem EU-Verbot einen Schutz vor Herbstschädlingen wie dem
Rapserdfloh und der Kleinen Kohlfliege geboten. Erschreckend sei, dass nun etwa ein Drittel der Rapsfläche durch die Larven der Kohlfliege geschädigt sei. Die Pflanzenverluste durch den Fraß der Larven an den Wurzeln beliefen sich bereits auf mehr als 7 %, berichtete Backhaus. Leider gebe es nun keine wirksamen Bekämpfungsmittel mehr, stellte der Minister fest. Außerdem sei ein großer Schadfraß durch den Rapserdfloh auf etwa 50 % der Anbaufläche zu verzeichnen. Bis zu vier zusätzliche Insektizidmaßnahmen seien notwendig gewesen. (AgE)