Dicke Handschuhe, warme Pudelmütze und ab in den Weinberg: Wenn es knackig kalt ist, kann die Eisweinlese beginnen. Allerdings gibt es die edelsüßen Tropfen Jahr für Jahr immer seltener. (c) proplanta
«Die Prognosen für die Zukunft sind sehr schlecht.» 2016 sei zuletzt ein gutes Jahr für
Eiswein in Franken gewesen. «Es wird eher seltener werden.»
Aufzeichnungen zufolge werden in der Region seit 1794 Eisweine hergestellt. Sie gelten als Krönung eines Weinjahrgangs, weil die aromatischen Inhaltsstoffe der
Beeren durch das Gefrieren konzentriert werden. Bei einer
Eisweinlese müssen die Trauben durchgefroren sein. Dazu braucht es mindestens minus sieben Grad über mehrere Stunden, ideal ist Dauerfrost an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Das gefrorene Wasser in den Beeren verbleibt in der Weinpresse. Von der Kelter tropft dann der süße Saft.
Die Hefepilze im Weinfass schaffen es kaum, einen Most mit derart hohem
Zuckergehalt zu vergären. Der entstehende Wein hat daher meist einen sehr hohen natürlichen Restzuckergehalt von weit über 100 Gramm pro Liter, zugleich aber nur einen relativ geringen Alkoholgehalt von etwa sieben Volumenprozent.
Ende November war es einigen fränkischen Winzern gelungen, den ersten Eiswein dieses Winterhalbjahrs zu lesen. Nach Angaben der Regierung von Unterfranken gab es im Winter 2019/2020 dagegen keinen Eiswein in Franken - es war schlicht zu warm.
Eisweine sind nach Worten Steinmanns ein Risiko für den
Winzer, nicht selten gibt es einen Totalausfall. Wenn es bis Anfang Januar nicht sehr kalt wird, sind die hängengelassenen Trauben oft reif für den Kompost. Gelingt der Eiswein, wird er in der Regel in 0,375-Liter-Flaschen abgefüllt. Man trinkt ihn zum Dessert oder als Aperitif.
Aus Trauben, die 100 Liter Wein ergeben würden, können nach Angaben des Fränkischen Weinbauverbands 8 bis 10 Liter Eiswein gewonnen werden. Eine Flasche kann zwischen 50 und 100 Euro kosten. Gerade für renommierte Weingüter ist der teure Eiswein ein wichtiges Aushängeschild.