Sollten sich die gesundheitlichen Gefahren bestätigen, werde sich Frankreich auf europäischer Ebene für ein Verbot dieser genveränderten Pflanzen einsetzen, sagte Premierminister Jean-Marc Ayrault am Donnerstag.
Nach Veröffentlichung der Studie habe man sofort die französischen und die europäischen Behörden für
Lebensmittelsicherheit angerufen, sagte der sozialistische Regierungschef.
Ein Sprecher von
Monsanto Deutschland sagte, man werde diese Studie eingehend prüfen. Danach «werden wir die Erkenntnisse öffentlich kommentieren.» Der Mais ist in Europa zugelassen, wird nach Expertenangaben von der europäischen Lebensmittelindustrie jedoch gemieden, weil die genetische Veränderung extra ausgewiesen werden muss.
Französische Forscher haben zwei Jahre
Ratten Genmais der Sorte NK 603 des Agrarkonzerns Monsanto oder ein dazugehöriges Spritzmittel ins Futter gegeben. Daraufhin haben die Tiere Tumore, Leber- und Nierenschäden entwickelt und starben früher als die einer Vergleichsgruppe, die keinen genveränderten Mais gefressen hatten.
Der baden-württembergische Verbraucherminister und Vorsitzender der Agrarministerkonferenz von Bund und Ländern, Alexander Bonde (Grüne), möchte das Thema auf der Agrarministerkonferenz in der kommenden Woche auf die Tagesordnung setzen und mögliche Konsequenzen diskutieren.
Der Bundestagsabgeordnete Harald Ebner (Grüne) rief Bundesernährungsministerin Ilse
Aigner (CSU) dazu auf, von der
EU-Kommission einen Importstopp für den Genmais NK603 zu verlangen. Falls die EU nicht reagiere, solle Aigner einen nationalen Importstopp umsetzen. «Bereits 2009 haben Untersuchungen auf Nieren- und Leberschäden durch Gen-Mais NK 603 hingewiesen.»
Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im französischen Senat, Jean-Vincent Placé, will im Oktober einen Gesetzesvorschlag einbringen, um die Unabhängigkeit von Studien über die gesundheitlichen Folgen von
Genpflanzen zu stärken. Es sei ja bekannt, dass die Nahrungsmittelindustrie und der Agrarkonzern Monsanto Studien selbst finanzierten, sagte er im Rundfunksender France Info. Das Pariser Landwirtschaftsministerium will notfalls auch einen Importstopp prüfen, bis der Mais genauer untersucht sei.
Nach Auskunft der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde
EFSA ist die Mais-Sorte NK 603 in der EU nicht zum Anbau, aber als Rohstoff zur Verarbeitung unter anderem in der Lebensmittelindustrie zugelassen. Zu der Studie wollten die Behörde zunächst jedoch nichts sagen, weil sie noch geprüft werde. Auch deutsche Behörden, das Bundesinstitut für Risikobewertung (
BfR) und das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), wollten sich vor einer genauen Analyse der Genmais-Studie nicht dazu äußern. (dpa)