Der wärmste Mai seit Beginn der
Wetteraufzeichnungen und die Hitze im Juni haben die Abreife des Winterweizens, der mehr als die Hälfte der hessischen Getreidefläche einnimmt, beschleunigt und vielerorts zur Notreife geführt. Deshalb wird die
Weizenernte in den meisten Landesteilen voraussichtlich zwei bis drei Wochen früher beginnen als in „normalen“ Jahren.
Geringere Erträge werden die Folge sein. Im Hessischen Ried wurde schon in diesen Tagen Weizen gedroschen. In der Wetterau und anderen Regionen des Rhein-Main-Gebietes wird es, dort wo die Niederschläge lange Zeit ausblieben, Ende dieser Woche losgehen.
Auch beim
Winterraps rechnen die
Bauern mit Ertragseinbußen. Die nassen Aussaatbedingungen im August und September letzten Jahres sowie Frost im März beeinträchtigten das Wachstum dieser bedeutenden Ölpflanze. Danach setzte die Blüte zu schnell ein, bevor die Pflanzen vollständig entwickelt waren.
In Nordhessen, beispielsweise im Werra-Meißner-Kreis, ist die Trockenheit besonders ausgeprägt. Dort fällt der zweite Silageschnitt, wenn überhaupt etwas geerntet werden kann, sehr spärlich aus. Deshalb hat der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Karsten Schmal, sich an Hessens
Landwirtschaftsministerin Priska Hinz gewandt mit der Bitte, den Aufwuchs von sogenannten Ökologischen Vorrangflächen möglichst schnell zur Futternutzung freizugeben.
Getreideanbau in Hessen
Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes werden in Hessen zur Ernte 2018 rund 282.000 Hektar Getreide angebaut, darunter 158.000 Hektar Winterweizen, 64.000 Hektar
Wintergerste, 18.000 Hektar Triticale (Kreuzung aus Weizen und Roggen), 15.000 Hektar Roggen und 8.000 Hektar Hafer. Hinzu kommen 59.000 Hektar Winterraps und 46.000 Hektar Silomais.