Idylle hört sich anders an. Laut rattert der Häcksler los, dann landet ein Ast im Schlund des Geräts, zwei scharfe Trennscheiben zermalmen laut krachend das Holz. Solche Szenen spielen sich täglich in zig deutschen Gärten ab - längst haben Vorstadt- und
Hobbygärtner ihren grünen Daumen um einen ganzen Gerätepark ergänzt. Rund 840 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftetet die Hersteller im vergangenen Jahr in Europa mit Gartengeräten.
Beispielsweise in Deutschland ist die Nachfrage nach Gartengeräten nach wie vor ungebrochen. «Allein in den Gartenfachabteilungen der Bau- und Heimwerkermärkte wurde im Jahr 2010 mit dem Verkauf von Gartengeräten rund sieben Prozent mehr Umsatz erzielt», sagt Stefan Michell vom Bundesverband Deutscher Heimwerker-, Bau- und Gartenfachmärkte.
Auch die Zahlen der Gartengerätesparte des Stuttgarter Herstellers Bosch stützen diese Beobachtung. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr ein Plus von 2,4 Prozent, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.
Demnach wäre der Zuwachs bei besserem Wetter noch höher ausgefallen. Der Sommer des letzten Jahres sei schlicht zu kurz gewesen, erklärte der Vorsitzende der Bosch-Sparte Power Tools, Stefan Hartung. Die Branche ist anfällig für verregnete Frühjahre und trockene Sommer.
Für das laufende Geschäftsjahr wagte Hartung keine konkrete Prognose. «Das Jahr fing sehr optimistisch an», sagte er. Nach einem guten Frühjahr sei jedoch der Sommer vor allem in Nordeuropa und England trocken gewesen, was sich negativ auf die Branche auswirkte.
Die Unternehmen probieren sich daher mit einer Strategie an vielen Fronten: Sie bieten immer neue Produkte und verlangen dafür im Schnitt mehr Geld. Der Durchschnittspreis von Gartengeräten steigt, hieß es bei Bosch am Donnerstag. Nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung wächst die Bedeutung der Produktqualität bei der Kaufentscheidung aber noch stärker. (dpa)