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12.12.2021 | 13:38 | Geduldsspiel 

Geduldiges Warten auf den Eiswein

Würzburg - Nur eine Hand voll der fränkischen Winzer setzt in diesem Jahr auf Eiswein.

Eiswein
Kinder warten auf Schnee, mutige Winzer auf frostige Nächte. Denn für gefrorene Trauben und damit Eiswein muss es knackig kalt sein. Doch hängen die Beeren zu lange, droht der Kompost. (c) proplanta
Auf etwa 1,3 von 6.300 Hektar Rebfläche in Franken hingen noch Trauben für die edelsüße Rarität, sagte ein Sprecher des Fränkischen Weinbauverbands in Würzburg.

«Der Ertrag daraus kann noch nicht genau beziffert werden, da dieser immer weniger wird, je länger die Trauben im Weinberg hängen.» Als Grundwert könne man annehmen, dass aus Trauben, die 100 Liter normalen Wein ergeben würden, nur zwischen 8 und 10 Liter Eiswein gewonnen werden können.

Eiswein wird vor allem als Aperitif oder zu Süßspeisen und Käse getrunken. Eine 0,375 Liter große Flasche kann zwischen 20 und 70 Euro kosten, manchmal auch mehr. Gerade für renommierte Weingüter ist der teure Tropfen ein wichtiges Aushängeschild. «Vor allem in Japan und asiatischen Ländern ist Eiswein außerordentlich begehrt», sagte der Verbandssprecher.

Allerdings tragen die Winzer, die auf Eiswein setzen, auch ein großes Risiko - vor allem, weil die Winter immer wärmer werden. Wenn es bis Anfang Januar nicht sehr kalt wird, sind die noch hängenden Trauben oft reif für den Kompost. Je nach Wetterlage werden sich einige Winzer ansonsten wohl vorher aus dem Wartespiel verabschieden und auf Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen wechseln.

2016 war dem Verband zufolge zuletzt ein gutes Jahr für Eiswein in Franken. Im vergangenen Jahr habe es einer nicht repräsentativen Umfrage zufolge rund 500 Liter Eiswein in der Region gegeben, sagte der Sprecher.

Aufzeichnungen zufolge werden in Franken seit 1794 Eisweine hergestellt. Sie gelten als Krönung eines Weinjahrgangs, weil die aromatischen Inhaltsstoffe der Beeren durch das Gefrieren konzentriert werden. Bei einer Eisweinlese müssen die Trauben durchgefroren sein. Ideal ist Dauerfrost an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Das gefrorene Wasser in den Beeren verbleibt in der Weinpresse. Von der Kelter tropft dann der süße Saft.

Die Hefepilze im Weinfass schaffen es kaum, einen Most mit derart hohem Zuckergehalt zu vergären. Der entstehende Wein hat daher meist einen sehr hohen natürlichen Restzuckergehalt von weit über 100 Gramm pro Liter, zugleich aber nur einen relativ geringen Alkoholgehalt von etwa sieben Volumenprozent.
dpa/lby
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