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03.03.2014 | 06:05 | Aktueller Rat zum Pflanzenschutz 

Gelbschalen im Winterraps aufstellen

Dresden - In den letzten Tagen sind die Bodentemperaturen in 5 cm Bodentiefe in einigen Regionen Westsachsens (z. B. Wetterstationen Wurzen, Dürrweitzschen, Salbitz und Spröda) bereits über 5 °C angestiegen.

Praxis-Tipp
(c) proplanta
Da auch die Tageshöchsttemperaturen örtlich über 10 °C angestiegen sind und ein weiter Anstieg vorausgesagt wird, kann mit dem Erstzuflug der Rapsschädlinge (Rapsstängelrüssler RSR, gefleckte Kohltriebrüssler KTR) gerechnet werden. Im Raum Löbau wurde am vorletzten Wochenende (22/23.2.) ein Erstzuflug vom RSR registriert.

Deshalb ist es an der Zeit jetzt schon die Gelbschalen (GS) im Raps zur Überwachung der Rapsschädlinge aufzustellen.

Der Große Rapsstängelrüssler (RSR) verlässt ab 5 bis 7 °C Bodentemperatur in 2 cm Bodentiefe und 9 bis 12 °C Lufttemperatur die Winterquartiere (Boden der vorjährigen Rapsfelder) und fliegt in die Bestände ein. Beim RSR ist nur ein kurzer Reifungsfraß bis zur Eiablage notwendig und die Temperaturansprüche für die Eiablage sind etwas niedriger. Deshalb sollte die Bekämpfung schon nach Überschreitung der Schadschwelle von >5 Käfern/Gelbschale mit Abdeckung in 3 Tagen erfolgen. Außerdem ist der Schaden vom RSR kritischer zu sehen.

Der Gefleckte Kohltriebrüssler (KTR) verlässt fast zeitnah die geschützten Winterquartiere (Waldränder und Hecken) und fliegt von dort in die Rapsbestände ein. Die Dauer vom Reifungsfraß ist abhängig von den Tagesmaximum- und -Minimumtemperaturen. In kalten Nächten suchen die Käfer Schutz am Boden und werden nur bei hohen Tagestemperaturen (>12 °C bei leichten Nachtfrösten) wieder aktiv. Gibt es nach dem Erstzuflug warme sonnige Tage über 20 °C ohne Nachtfröste, können die Käfer schon nach wenigen Tagen verstärkt Eier ablegen. Bei kühleren Temperaturen dauert der Reifungsfraß deutlich länger. Der Bekämpfungsrichtwert liegt beim KTR bei >15 Käfern/GS mit Abdeckung in 3 Tagen.

Eine Unterscheidung der Käferarten ist auf Grund der unterschiedlichen Biologie und Schadwirkung wichtig. Der gefleckte Kohltriebrüssler ist an seinen rotbraunen Füßen und dem hellen Fleck auf dem Rücken zu erkennen. Der Große Rapsstängelrüssler ist etwas größer, dunkler mit schwarzen Füßen und ohne Fleck.

Bei Temperaturen von 11 - 15 °C können auch schon vereinzelte Rapsglanzkäfer (RGK) zufliegen. Aber erst bei Temperaturen um die 20 °C setzt der Massenzuflug ein. Sind nur vereinzelte RGK in den Gelbschalen, aber nicht an den Pflanzen zu finden, können noch die Pyrethroide der Klasse II eigesetzt werden. Treten die RGK dann mehrfach an den Pflanzen auf, sollte zur Stängelrüsslerbekämpfung das Pyrethroid der Klasse I - Trebon 30 EC eingesetzt werden.

Die Gelbschalen sind mit einem Gitter (6 mm Maschenweite für Bienenschutz) zu versehen und ca. 10 bis 20 m vom Feldrand entfernt aufzustellen, 10 cm über dem Bestand zu platzieren und ständig der Bestandeshöhe des Rapses anzugleichen. So kann eine gute Fängigkeit gewährleistet werden. Die Kontrollen sollten mindestens 2-mal wöchentlich erfolgen um den optimalen Bekämpfungstermin zu ermitteln. Insektizid-Maßnahmen sind erst nach Erreichen der Bekämpfungsrichtwerte durchzuführen.

Quelle: Dr. Michael Kraatz / LfULG Dresden

> Insektizide im Rapsanbau
> Weitere Informationen finden Sie im Pflanzenbauberater
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