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01.04.2020 | 11:25 | Aktueller Rat Pflanzenschutz 

Gelbverzwergungsvirus in Wintergerste: Hilft noch was?

Karlsruhe - Blattläuse konnten sich im vergangenen Herbst durch Saugtätigkeit an Ausfallgetreide infizieren und das Verzwergungsvirus in die frisch gesäte und aufgelaufene Gerste nahezu ungehindert übertragen.

Gelbverzwergungsvirus Wintergerste
(c) proplanta
Eines ist klar: Zeichnet das Virus erst einmal in der Fläche hilft nichts mehr! Dessen muss man sich bewusst sein.

Die Folgen von Virusinfektionen sind seit dem Frühjahr vor allem auf Schlägen sichtbar auf denen keine herbstliche Insektizidbehandlung durchgeführt worden ist. Frühe Saaten zeigen sich dabei momentan stärker virusbelastet als späte. Wir sehen sogar, dass extrem frühe Infektionen in der Symptomausprägung auch viel stärker zum Ausdruck kommen als spätere Infektionen.

Infizierte Pflanzen zeigen heute einen extrem verzwergten Wuchs und starke Wuchsbeeinträchtigungen. Auf Gersteflächen ist eine verstärkte Bestockung erkennbar und viele Pflanzen zeichnen zwischen den Blattadern mit einer streifenförmigen Aufhellung. Ausgezeichnet erkennbar ist in den infizierten Flächen jetzt auch wie gut Ausfallgetreide im vergangenen Herbst tatsächlich beseitigt worden ist.

Wurden die Flächen lange unbearbeitet stehen gelassen, konnten die beladenen Blattläuse auch lange in die sogenannte grüne Brücke einfliegen und Infektionen setzen. Wurden die entsprechenden Flächen in Ergänzung dazu in der Folge auch noch pfluglos bestellt zeigt sich dort ein Starkbefall an Pflanzen umso eindrücklicher.

Was ist jetzt zu beachten und was kann unternommen werden?

Virusbeladene Blattläuse sind wieder einmal mehr ausgezeichnet über den milden Winter gekommen. Die Gefahr, dass eine weitere Verbreitung des Gelbverzwergungsvirus in den beflogenen Beständen erfolgt ist also - v.a. in sich gerade bestockenden Beständen - noch nicht gebannt. Auch nicht durch die aktuell sehr kühlen Witterung und die frostigen Nachttemperaturen. Gefährdet sind vor allem geschützte Lagen mit tagsüber hoher Sonneneinstrahlung.

Flächenkontrollen sind das A und O. Denn nur so lässt sich feststellen ob eine Maßnahme erforderlich ist oder ob darauf verzichtet werden kann. Blattlausbesatzkontrollen lassen sich an sonnigen Tagen am besten um die Mittagszeit rum durchführen. Durch die besonderen Lichtverhältnisse sind die gerade koloniebildenden Blattläuse besonders gut auf den Getreideblättern zu erkennen.

Sollte bei den Kontrollgängen zwischen 15 und 20% befallene Pflanzen festgestellt werden ist es ratsam eine gezielte Behandlung mit einem geeigneten Pyrethroid durchzuführen. Eine besondere Einsatzempfehlung für diese Indikation erhalten in diesem Zusammenhang sog. „B4-Mittel“ wie beispielsweise Karate Zeon, Lambda WG oder auch Lamdex Forte. Diese Mittel sind nicht nur nicht bienengefährlich, sie sind auch in nahezu allen Getreidekulturen für eine Frühjahrsanwendung zugelassen.

(Informationen des LTZ Augustenberg vom 31.03.2020)
LTZ Augustenberg
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