Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

12.09.2016 | 00:01 | Schädlingsbekämpfung 

Gemüsebau: Tipps zur Bekämpfung tierischer Schädlinge

Karlsruhe - Welche Schädlinge im gemüsebau derzeit Sorgen bereiten und Tipps zur Bekämpfung.

Gemüsebau Schädlingsbekämpfung
Der Gemüsebauexperte des LRA Breisgau-Hochschwarzwald A. Altmann erläutert welche Schädlinge den Anbauern momentan Sorgen bereiten und gibt Tipps dazu was dagegen unternommen werden kann. Zudem gibt er Empfehlungen zum Kürbisanbau. (c) proplanta
Lauchminierfliege: Noch ist keine Spur von der Lauchminierfliege zu sehen. Vermutlich warten die Tiere noch darauf, dass ihnen die Witterung zeigt, dass es Herbst wird. Wenn der Wetterbericht Recht hat, wird das aber auch in der kommenden Woche noch nicht passieren. Wo eine Netzauflage geplant ist, sollten vorher pilzliche Blattkrankheiten bekämpft werden. In vielen Beständen ist Alternaria (Purpurflecken) zu finden, als Folge des nassen Frühjahres. Unter einer Netzabdeckung finden die Pilze gute Bedingungen, besonders, wenn sich doch noch eine nasse Witterung einstellen sollte. Wirksam sind u. a. Luna Experience, Signum oder Askon.

Möhrenfliege: Die dritte Generation der Möhrenfliege ist auf den beobachteten Standorten immer noch nicht in Sicht.

Kohlfliege: Die dritte Generation der Kohlfliege sitzt in den Startlöchern. Bisher werden nur sehr vereinzelt Eier abgelegt. Die Aktivität wird aber kontinuierlich zunehmen. Wo Kohlrüben, Rettich oder Chinakohl mit Netzen geschützt werden sollen, müssen diese bald aufgelegt werden, spätestens aber vor dem nächsten Regen. Dann nämlich wird die Kohlfliege endgültig aus dem Sommerschlaf geweckt.

Lauchmotte: Der Flug der Lauchmotte nimmt zu. In Befallslagen sollten Maßnahmen durchgeführt werden. Wo mit wenig Befallsdruck zu rechnen ist, sollte die Terminierung der Behandlungen unter Beachtung der Lauchminierfliege erfolgen. In diesem Fall sollten Spritzungen frühestens in zwei oder drei Wochen stattfinden.

Raupen: Nach wie vor gibt es Raupen jeden Alters an Kohl (v. a. Kohlweißling, Kohlmotte), Salat (v. a. Gamma- und Gemüseeule) und anderen Kulturen. Neue Eiablage durch die Wintersaateule gibt es kaum noch. Es gibt aber noch genug ältere Erdraupen im Boden. Verbreitet treten deshalb Ausfälle an frisch gepflanztem Salat durch große Erdraupen auf. Hier helfen spätabendliche Behandlungen mit Kontaktinsektiziden (Pyrethroide).

Engerlinge: Nicht jeder welke Salat geht allerdings auf das Konto der Erdraupen. Auf manchen Flächen, besonders um den Kaiserstuhl, fressen Maikäferengerlinge die Wurzeln ab. Anders als Erdraupen lassen diese die oberirdischen Teile unbehelligt. Sie fressen sich von unten in den Strunk. Eine direkte Bekämpfung ist nicht möglich. Um Schäden im kommenden Jahr zu vermeiden, sollte eine intensive Bodenbearbeitung stattfinden, solange die Engerlinge sich noch nahe der Bodenoberfläche aufhalten. Wenn die Bodentemperatur unter 10 °C fällt (im November), ziehen sie sich in den Schutz tieferer Bodenschichten zurück.

Kohlmottenschildlaus: Auffallend häufig findet man in diesem Jahr Parasitierung durch die Encarsia tricolor bei den Larven der Kohlmottenschildlaus. Auf manchen Flächen ist die Parasitierungsrate so hoch, dass diese Schlupfwespe in den nächsten Wochen den Befall unter Kontrolle bringen kann. Wer sich nicht darauf verlassen will, sollte primär nützlingsschonende Präparate einsetzen. Beste Wirksamkeit besitzt Movento OD 150 (Achtung: nicht zugelassen in Rosenkohl). Die Behandlung sollte rechtzeitig erfolgen, weil die Wirkung bei Temperaturen unter 15°C nachlässt und erst nach über einer Woche nach Applikation ein Effekt eintritt. Auch Plenum 50 WG (alle Kohlarten) und NeemAzal-T/S (Kopfkohl, Rosenkohl) sind nützlingsschonend. Achtung: Mit diesen Mitteln muss man die befallenen Blätter aber direkt treffen, um eine Wirkung zu erzielen.

Kürbis: Auf vielen Feldern sind die Kürbisse schon erntereif. Das erkennt man daran, dass die Stiele anfangen zu verkorken. Die derzeitigen trockenen, warmen Tage eignen sich sehr gut, um die Früchte vom Acker zu holen: Die Kürbisse bleiben sauber und leichte Verletzungen durch Transport und Ernte trocknen ein, statt in Fäulnis überzugehen. Nach der Ernte sollten sie etwa 2 Wochen trocken, gut belüftet und bei gut 20°C stehen, damit Verletzungen abheilen können (Dachvorsprung, Gewächshausverbinder, leerer Folientunnel…). Die Langzeitlagerung sollte anschließend bei 10-16°C und 55-75% Luftfeuchte stattfinden. Schwankungen sind möglichst zu vermeiden. Auch im Lager ist eine gute Belüftung nötig. Um Druckschäden zu vermeiden, dürfen die Kürbisse nicht zu hoch geschichtet werden, je nach Größe nur 2 bis 4 Lagen. Früchte, deren Stiel abgebrochen ist, muss man sofort vermarkten.

(Wichtige Informationen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vom 12.09.2016)
LTZ Augustenberg
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Pflanzenschutzmittel: Zulassungsverlängerung Fungizid Infinito

 Wachstumsregler in Wintergerste so bald wie möglich

 Entwicklung von Mais sehr zögerlich

 Tipps zur Ungras- und Unkrautbekämpfung in Sommergetreide

 Teilwiderruf des Pflanzenschutzmittels Infinito hinsichtlich einzelner Anwendungen im Haus- und Kleingarten

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken