Der Verein für gentechnikfreien
Sojaanbau in Europa geht davon aus, dass gentechnikfreie Sojaschrote aktuell ausreichend und in allen nötigen Qualitäten vorhanden sind - wenn auch zu hohen Preisen.
Vereinspräsident Matthias Krön sieht deshalb keinen Grund für überhastete Ausstiegsmaßnahmen und laute Krisenrhetorik, die nur der Proteinversorgung in Deutschland und Europa schadeten. Vielmehr sei gentechnikfreies Sojaschrot bis zur Ernte im Herbst 2022 breit verfügbar.
„Mehrkosten müssen entlang der Lieferkette aber fair abgegolten werden“, steht für Krön fest.
Donau Soja betreibt eigenen Angaben zufolge ein Büro in Kiew; ein Mitarbeiter arbeitet demnach noch immer aus der umkämpften Stadt. Aktuelle Schätzungen für die Ukraine gingen von einem Erntevolumen 2022 von etwa 70 % der Vorjahresmenge aus. Die Anbausaison in den meisten Donau-Soja-Regionen soll Krön zufolge planmäßig starten, in der Ukraine voraussichtlich im Mai.
Soja werde dabei in den zentralen und westlichen Regionen des osteuropäischen Landes angebaut. Weniger als ein Zehntel der Donau Soja-Partnerflächen liege im aktuellen Kriegsgebiet. „Die Ukraine liefert nach wie vor auf dem Landweg; täglich erreichen uns Berichte von erfüllten Lieferverträgen“, berichtete der Vereinspräsident. Krön plädiert in der derzeitigen Krise für Vernunft, Augenmaß und eine faktenbasierte Diskussion.
Der Krieg gegen die Ukraine zeigt aus seiner Sicht, dass eine höhere Eigenversorgung mit Eiweißfuttermitteln im Interesse Deutschlands und der gesamten EU liegt. Auch beim Verband
Lebensmittel ohne
Gentechnik (VLOG) ist man optimistisch, dass ausreichend gentechnikfreies Sojaschrot im Markt ist.
Trotzdem hält es VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting für wichtig, sich auf Negativszenarien vorzubereiten. Er findet es deshalb positiv, dass sich die ganze „Ohne Gentechnik“-Wirtschaft bei diesem Thema in einem intensiven engen Austausch befindet. Gemeinsam treffe man Vorsorge für alle denkbaren Szenarien und bereite auch Lösungen dafür vor, dass künftig in Einzelfällen vorübergehend tatsächlich keine gentechnikfreien Futtermittel verfügbar sein sollten.