Die Erträge zeigen je nach Wasserversorgung eine große Spannbreite, wobei regional zum dritten Mal in Folge wegen anhaltender Trockenheit erhebliche Mindererträge verzeichnet werden.
Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (
DWD) wurden in sechs Bundesländern zwischen dem 1. April und 15. Mai 2020 die geringsten Niederschlagsmengen in diesem Zeitraum seit 2010 verzeichnet; in fünf Bundesländern war der diesjährige Frühling der zweittrockenste. Betroffen waren insbesondere der Norden und Osten. Allerdings litten die Bestände auch in Teilen West- und Süddeutschlands unter dem zeitweisen Ausbleiben von Niederschlägen.
In etlichen Bundesländern droht daher erneuter Futtermangel, weshalb in der vergangenen Woche weitere Landwirtschaftsministerien die Nutzung des Aufwuchses von Ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) für Futterzwecke freigegeben haben. So können seit dem 1. Juli die
Bauern in allen ostdeutschen Ländern nach einem formlosen Antrag Futter von Brachflächen gewinnen, wobei die Erlaubnis in Brandenburg nur für die besonders unter Trockenheit leidenden Landkreise Dahme-Spreewald, Havelland, Märkisch-Oderland, Oberspreewald-Lausitz und Uckermark gilt.
Zusätzlich gab auch Bayern die Vorrangflächen in den nördlichen Regierungsbezirken frei. Das Münchener Agrarressort wies darauf hin, dass bei einer Nutzung bis zum 15. Juli eine formlose Meldung beim zuständigen Amt für
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten erforderlich sei. Ab dem 16. Juli sei eine vorherige Anzeige nicht mehr nötig, da in den betreffenden Regionen dann eine allgemeine Freigabe gelte.
Durchschnittsernte in Niedersachsen
In Niedersachsen wurde nach Angaben der
Landwirtschaftskammer Mitte vergangener Woche auf leichteren Standorten mit der Ernte begonnen. Die Pflanzenbaufachleute der Kammer rechnen insgesamt mit einer durchschnittlichen Ernte. Generell seien die Getreidebestände durch die trockenen Frühjahrsbedingungen in der Entwicklung jedoch beeinträchtigt worden.
Auf den anfangs durchnässten Äckern hätten viele
Betriebe erst recht spät mit dem Düngen beginnen können. Weil es anschließend nicht mehr viel geregnet habe, sei dieser Dünger oftmals noch nicht pflanzenverfügbar gewesen. Dadurch sei eine optimale Entwicklung in vielen Kulturen nicht möglich gewesen.