Das geht aus einer ersten Prognose des EU-Dachverbandes der
Getreidehändler (COCERAL) hervor, die dieser am vergangenen Donnerstag (20.2.) vorgelegt hat. Normale Witterungsbedingungen vorausgesetzt, ist demnach mit einem Getreideaufkommen in der EU-27 plus das Vereinigte Königreich von insgesamt 302,7 Mio. t zu rechnen; das wären 1,7 % weniger als im vergangenen Jahr.
Ein überdurchschnittliches Ernteminus sagt COCERAL dabei für
Weichweizen voraus, nämlich von 5,3 % auf 137,9 Mio. t. Begründet wird diese pessimistische Erwartung unter anderem mit deutlichen Einschränkungen des betreffenden Anbaus und voraussichtlichen Ertragsrückgängen in wichtigen Erzeugerländern.
Das EU-weite Gerstenaufkommen 2020 wird laut der ersten Prognose des Handels 60,8 Mio. t erreichen und damit das Vorjahresergebnis um 2,3 % verfehlen. Die Roggenproduktion soll dagegen um 4,2 % auf 8,6 Mio. t steigen. Außerdem geht der Getreidehandel von einer deutlich größeren Körnermaisproduktion als 2019 aus: Prognostiziert werden 65,0 Mio. t; das wäre ein Zuwachs von 6,6 %. Hierbei rechnet COCERAL mit einer Anbauausweitung um 4,7 % auf fast 9,0 Mio. ha. Für die diesjährige Ölsaatenernte sagt der Getreidehandel gegenüber 2019 eine Zunahme um 1,5 % auf insgesamt 29,7 Mio. t voraus.
Weniger Weichweizen in Frankreich erwartet
Im Hinblick auf die diesjährige Weichweizenernte sagt COCERAL für nahezu alle großen Erzeugerländer in der EU Rückgänge voraus. So wird für Frankreich und Deutschland eine Abnahme der betreffenden Druschmenge gegenüber dem Vorjahr von etwa 10 % auf 35,7 Mio. t beziehungsweise 3 % auf 22,3 Mio. t prognostiziert.
Für das Vereinigte Königreich wird sogar eine um etwa 23 % kleinere Weichweizenerzeugung von knapp 12,4 Mio. t erwartet. Begründet werden diese pessimistischen Prognosen unter anderem mit deutlichen Einschränkungen des betreffenden Anbaus wegen kräftigem Regen zur Herbstaussaat. Deshalb dürften auch die Landwirte in Dänemark nur 3,9 Mio. t Weichweizen von den Feldern holen, nach noch 4,8 Mio. t im vergangenen Jahr.
In Polen soll dasAufkommen mit 11,8 Mio. t die Menge von 2019 allerdings um gut 8% übertreffen. Auch für Rumänien wird mit einer deutlichen Zunahme der Weichweizenproduktion gerechnet, und zwar um 15 % auf 9,1 Mio. t.
Mehr Raps in Deutschland
Die COCERAL-Prognosen zur Rapserzeugung 2020 fallen unter dem Strich besser aus als die für Weizen. Hier wird für die EU einschließlich Vereinigtes Königreich im Vergleich zur enttäuschenden Vorjahresmenge mit einem Anstieg um 2,4 % auf 17,1 Mio. t gerechnet. Der durchschnittliche Rapsertrag wird hierbei auf 30,7 dt/ha veranschlagt; das wären 2,7 % mehr als 2019.
Für Deutschland wird sogar von einer flächen- und ertragsbedingten Produktionssteigerung um etwa 14 % auf 3,2 Mio. t ausgegangen.
In Frankreich, dem inzwischen größten Rapserzeuger in der EU, dürften die
Bauern in diesem Jahr laut COCERAL rund 3,5 Mio. t der schwarzen Ölfrucht dreschen; das wären 3 % mehr als 2019.
Mit Blick auf die Sonnenblumenernte erwartet der Dachverband einAufkommen in der Gemeinschaft plus dem Vereinigten Königreich von insgesamt 9,6 Mio t, nach 9,8 Mio. t im Vorjahr. Dabei soll die Ernte in Rumänien, demgrößten Produzenten, um 3 % auf 2,9 Mio. t sinken.
Für
Sojabohnen prognostiziert der Handel einen EU-weit deutlichen Anstieg der Erzeugung, nämlich um 7 % auf fast 3,0 Mio. t. Dabei wird für Deutschland ein Bohnenaufkommen von 106.000 t erwartet; derAnstieg um 26 % gegenüber 2019 wird mit einer größeren Fläche begründet.