So verhält sich auch der österreichische Kassamarkt, wobei hierzulande die Preise für das Top-Weizensegment besonders stark abheben und die Differenzierung der Preise zwischen den Qualitätssegmenten weiter zunimmt.
Dennoch sei immer noch der eine oder andere Euro weiterer Preissteigerung drinnen, meint man am heimischen Markt. Somit zogen am Mittwoch dieser Woche die
Weizennotierungen an der Wiener
Produktenbörse neuerlich zwischen EUR 5,50 und 6,- pro t an und nähert sich Premiumweizen allmählich der 300-Euro-Schallmauer.
Die EU hat in dieser Woche Exportlizenzen für 171.000 t Weichweizen erteilt, womit sich die Weichweizenexporte der EU im laufenden Wirtschaftsjahr auf über 12 Mio. t summieren. Der internationale Getreiderat
IGC betont in seiner Jänner-Marktanalyse zwar, dass die globale Weizenversorgung 2010/11 insgesamt alles andere als knapp wäre, jedoch hochwertige Qualitäten fehlen. Der Mangel wird verstärkt durch die Erntemisere in Australien, wo zwar viel Weizen geerntet wird, aber sehr viel davon nur zur Verfütterung taugt. Beim Mais spricht der IGC 2010/11 von Engpässen. Er rechnet mit einem noch stärkeren Abbau der globalen Maisbestände um 33 Mio. t als noch vor einem Monat. Mit 120 Mio. t würden zum Ende des Wirtschaftsjahres 2010/11 die globalen Vorräte auf nur 14% des Jahresverbrauches abschmelzen.
Österreich: Nachfrage aus dem In- und Ausland
Die Nachfrage nach österreichischem Weizen, so berichten Händler, komme schubweise einmal aus Italien und dann wieder aus dem Inland, je nachdem, wer gerade nach einer Pause des Nachdenkens darüber, ob die hohen Preise gerechtfertigt seien, in Hektik verfällt, sich mit Rohstoff decken zu sollen.
Die von den Lagerhaltern erwartete 300-Euro-Schallmauer schaffte zumindest mit der oberen Notierung diese Woche an der Wiener Produktenbörse der Durumweizen. Nachdem sich offensichtlich die Importhoffnungen heimischer Verarbeiter - weswegen auch immer, ob es an Qualität oder Angebot gemangelt hat, oder der Durum anderswo auch noch billiger zu haben war als hierzulande - zerschlagen haben, kauft man nun nach wochenlanger Pause wieder im Inland, und zwar deutlich teurer als es die letzte Wiener Durumnotierung im November des Vorjahres ausgedrückt hat.
Nach einigen Wochen Pause kamen auch die Märkte für
Braugerste und Futtermais wieder in die Gänge, wobei beide in Wien ebenfalls deutlich höher als zuletzt bewertet wurden. Dennoch sieht der Handel den Braugerstenpreis von EUR 267,50 pro t als eher matt an, weil er sich doch zumindest am Qualitätsweizenpreis von aktuell EUR 283,50 orientieren sollte. Aber zumindest sollte sich jetzt nach einer Kaufzurückhaltung der Mälzereien der Markt auflösen können, nachdem sowohl Angebot als auch Restbedarf als überschaubar angesehen werden.
Am
Maismarkt haben die Verarbeiter nach einer schöpferischen Pause offensichtlich realisiert, dass - egal ob in Österreich oder in den benachbarten Ländern - die Versorgungsbilanzen eng sind und es an der Zeit wird, bei der Rohstoffdeckung Nägel mit Köpfen zu machen.
Weiterhin von der knappen lokalen Versorgung profitieren die Ölsaatenpreise, wobei es der Sonnenblume diese Woche vorbehalten blieb, mit der Wiener Notierung die 500-Euro-Hürde zu nehmen.