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28.09.2016 | 12:15 | Ernte 2016 

Getreideernte im Südwesten: 26,6 Millionen Dezitonnen, Einbruch bei Körnermais

Stuttgart - Nachdem in Baden-Württemberg bis auf wenige Nachzügler alle für die Besondere Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE) vorgesehenen Probeschnitte und Volldrusche vom Statistischen Landesamt ausgewertet wurden, wird die diesjährige Getreideernte (ohne Körnermais) im Südwesten auf 26,6 Millionen Dezitonnen (Mill. dt) veranschlagt.

Getreideernte Baden-Württemberg 2016
Das regenreiche Frühjahr hat das Ergebnis der Getreideernte in diesem Jahr deutlich gedrückt. (c) proplanta
Sie verfehlt damit das langjährige Mittel (30,2 Mill. dt) um 12 Prozent. Im Vorjahr konnten die Landwirte eine Getreideernte von 30,4 Mill. dt einbringen.
Die durchschnittliche Flächenleistung aller Getreidearten liegt im Landesmittel bei 62,4 Dezitonnen je Hektar (dt; 1 dt = 100 kg = 0,1 t). Das langjährige Mittel 2010/15 (67,2 dt/ha) wurde um 7,1 Prozent, der Ertrag des Vorjahres (68,6 dt/ha) um 9,1 Prozent verfehlt. Unter den Hauptgetreidearten hat Triticale (58,5 dt/ha; −13,9 Prozent) gegenüber dem Mittel die höchsten Ertragseinbußen zu verzeichnen. Die Mindererträge von Sommergerste (50,1 dt/ha), Winterweizen (66,0 dt/ha) und Hafer (44,9 dt/ha) beziffern sich auf jeweils rund ein Zehntel. Einzig die Wintergerste (68,5 dt/ha) konnte sich gegenüber den langjährigen Vergleichswerten 2010/15 behaupten und sogar einen leichten Ertragszuwachs um 1,4 Prozent verbuchen.

Die Getreidebestände entwickelten sich zunächst zügig, ehe die anhaltenden und starken Regenfälle die weitere Entwicklung nachhaltig beeinträchtigten. Viele Flächen konnten über Wochen nicht befahren werden, so dass Pflanzenschutzmaßnahmen oft nicht oder nicht termingerecht durchgeführt werden konnten. Landesweit wurde starker Pilzdruck und Virenbefall beobachtet. Punktuell traten Staunässe sowie bedingt durch Starkregen Bodenverschlämmungen und in der Folge Sauerstoffmangel in den Böden auf.

Witterungsbedingt niedrige Eiweißgehalte

Zugleich weisen Fallzahlen von zumeist über 300 Sekunden auf hohe Stärkegehalte im Korn hin. Die weitaus überwiegende Zahl an Getreidepartien konnte bei niedrigen Feuchten problemlos gedroschen werden. Die Feuchtigkeitsgehalte lagen in gut zwei Drittel aller Fälle unter 14 Prozent, bei den übrigen Erntepartien bis auf wenige Ausnahmen zwischen 14 und 16 Prozent. Eine Nachtrocknung war somit nur bei letzteren erforderlich.

Deutliche Abstriche bei Körnermais, Winterraps mit vergleichsweise hohem Ölgehalt

Bei Körnermais müssen die Landwirte in diesem Jahr bei einem prognostizierten Ertrag von 87 dt/ha deutliche Abstriche machen. Der schlechte Start mit einer verspäteten Aussaat gefolgt von der nasskalten Witterung konnte später nicht wettgemacht werden.

Ein differenziertes Bild zeigt das diesjährige Ernteergebnis bei Winterraps. So liegt der Flächenertrag von 39,7 dt/ha um 7,7 Prozent über dem langjährigen Mittel 2010/15 (36,9 dt/ha). Das Vorjahresergebnis (40,8 dt/ha) wurde dagegen um 2,6 Prozent verfehlt. Der durchschnittliche Ölgehalt ist vergleichsweise hoch und beziffert sich nach ersten Untersuchungen auf 43 Prozent. Es ist damit das dritte Jahr in Folge, in dem der Ölgehalt bei Winterraps im Südwesten die Marke von 43 Prozent erreicht bzw. überschreitet.

Kartoffeln: Kleine Ernte

Mitte/Ende September ist die Kartoffelernte bei den für das Einkellerungsgeschäft maßgeblichen Sorten gebietsweise noch in vollem Gange. Derzeit zeichnet sich mit voraussichtlich rund 350 dt/ha für Baden-Württemberg ein unterdurchschnittliches Ergebnis ab. Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden 369 dt/ha, im langjährigen Durchschnitt 403 dt/ha gerodet. Bei einer Anbaufläche von 5 050 ha wird von den marktorientierten Betrieben des Landes somit eine Erntemenge von 1,77 Mill. dt erwartet. Im Sechsjahresdurchschnitt waren 2,16 Mill. dt, im Vorjahr bei einer um 350 ha kleineren Anbaufläche 1,74 Mill. dt gerodet worden.
Statistik-BW
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